Interview SAP-Vorstand John Schwarz

SAPs BI-Strategie zwischen Umbau und Aufbruch

28.10.2008
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Collaboration, Stammdaten, Planung

CW: Wo liegen neben Pioneer die Schwerpunkte in der Produktentwicklung bei BO?

Schwarz: Ein Forschungsschwerpunkt sind kollaborative Funktionen für BI, durch die sich Anwender Daten und Tools einmal online und in Echtzeit Daten und Tools teilen können.

CW: Hat dies mit der Weiterentwicklung des SAP Netweaver Portals in Richtung Web 2.0 zu tun?

Schwarz: Ja, das ist vergleichbar und wir arbeiten mit dem Netwaever-Team zusammen. Die Technik ist aktuell noch "Pre-Beta" und soll einmal zusammen mit dem Portal und im BI-Frontend angeboten werden.

Ein anderes Forschungsgebiet ist das Stammdaten-Management. Zwar verfügt SAP bereits über Angebote, doch geht es nun um eine umfassendere Lösung für CRM-, PLM-, HR- und Finanzstammdaten. SAP BW könnte hierzu beispielsweise das Repository stellen. Die die Integration, Korrelation und Reinigung der Daten erfolgt über ein neues MDM-Tool, das auf der SAP-MDM-Lösung basieren wird. Entsprechende Produkte sollen im Lauf des kommenden Jahres und 2010 auf den Markt kommen.

Das dritte Feld betrifft die Ausdehnung des Einsatzgebietes heutiger die bisher auf die Finanzabteilung beschränkten Planungswerkzeuge auf etwa den Vertrieb oder für die Portfolio- und HR-Planung.

Mittelstand als wichtige Zielgruppe

CW: Welche Rolle spielt künftig der Mittelstand? BO hatte ja vor der Übernahme an einer Mittelstands- und SaaS-Strategie gearbeitet.

Schwarz: Der Mittelstand war immer schon wichtig für uns. Rund ein Drittel der Umsätze kamen schon vor der Übernahme von dort. Das hat sich unter SAP nicht geändert. Auch liefern wir weiter diverse, für den Mittelstand geeignete BI-Pakete. Zudem wollten wir die SAP-Software "BusinessByDesign" mit einer BI-Lösung ausstatten. Aber aufgrund der Produktentwicklung und ersten Tests bei Kunden haben wir zur zeit keine Release-Pläne. Das SaaS-Geschäft ist im letzten Quartal (Crystal Xcelsius, WebIntelligence) ebenso gewachsen wie die Syndizierung von Inhalten wie Marktzahlen etwa von Thompson Financials. Genaue Zahlen für Deutschland habe ich nicht.

CW: Sehen Sie noch Lücken, die BO füllen möchte?

Schwarz: Ja, aber ich möchte derzeit nicht darüber sprechen.