Interview SAP-Vorstand John Schwarz

SAPs BI-Strategie zwischen Umbau und Aufbruch

28.10.2008
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

CW: Wird Pioneer nur für SAP BW angeboten?

Schwarz: Für SAP-Kunden ja, aber Pioneer soll auch jede andere multidimensionale Datenbank nutzen können.

Enterprise Support erhöht nicht die Lizenzkosten

CW: Viele SAP-Kunden sind über die Erhöhung der Wartungsgebühren mit "Enterprise Support" um 22 Prozent der Lizenzkosten verärgert. Inwiefern ist das BI-Geschäft betroffen.

Schwarz: Ich sehe es nicht als eine Erhöhung an, sondern als neues Serviceangebot, weil Kunden viele zusätzliche Funktionen und Support erhalten, die dem Kunden Arbeit abnehmen und ihm Kosten bei der Wartung der SAP-Anwendungen sparen hilft. Enterprise Support berührt auch das BI-Geschäft.

CW: Sie hatten bei unserem letzten Gespräch im März berichtet, dass Business Objects an einer Harmonisierung des Lizenzmodells für SAP-Kunden arbeitete, dass BO-Modell aber bewahren wollte. Sind diese Arbeiten abgeschlossen?

SAP-Vorstand John Schwarz sieht im Enterprise Support nur Vorteile für BI-Kunden.
SAP-Vorstand John Schwarz sieht im Enterprise Support nur Vorteile für BI-Kunden.

Schwarz: Alle BO-Produkte stehen jetzt auf der SAP-Preisliste und haben harmonisierte Preise. Für Nicht-SAP-Kunden gibt es eine separate Preisliste, doch die Preise sind die gleichen.

CW: Wirkt sich Enterprise Support auf die Lizenzgebühren aus?

Schwarz: Nein.

CW: Spüren Sie einen Preisdruck durch Open Source oder Microsoft?

Schwarz: Nicht mehr als zuvor.

Partner müssen büffeln

CW: Wie weit sind denn schon BO-Partner auf SAP geschult?

Schwarz: Die meisten SAP-Partner wurden mittlerweile auf die BO-Produkte geschult, BO-Partner sind hingegen noch nicht so weit, als dass sie das SAP-Portfolio beherrschen würden. Es ist auch gut möglich, dass viele von ihnen den Umstieg nicht schaffen.

CW: Was könnte denn Partner angesichts der Produktpläne noch reizen, SAP-Software anzubieten?

Schwarz: Der Anreiz ist Umsatz. Wir haben ihnen viele Möglichkeiten geboten, sich fortzubilden und zu informieren.

CW: Aber langfristig macht es doch keinen Sinn, weiter Ressourcen für SAP-BI aufzubauen.

Schwarz: Wir fragen sie einfach, ob sie nicht zu BO hinüberwechseln wollen, und das passiert gerade.