Im Börsenrückblick

Sapient hat sich verrechnet

16.05.2006
Börsenrückblick Sapient
Börsenrückblick Sapient

Anleger des IT-Dienstleisters Sapient haben zwei schwarze Wochen hinter sich, die Aktie brach insgesamt um 26 Prozent ein. Das Unternehmen hatte Anfang Mai vorläufige Zahlen für das erste Fiskalquartal vorgelegt, wobei Umsatz und Ergebnis weit hinter den eigenen Prognosen zurückblieben. Hierfür waren weniger operative Probleme, sondern in erster Linie bilanzielle Gründe verantwortlich: In die Umsatzprognose waren Einnahmen eingeflossen, die im ersten Quartal noch gar nicht hätten verbucht werden dürfen. Allerdings mussten die Aufwendungen voll berechnet werden. Zudem kam es zu Fehlplanungen im Zusammenhang mit der Übernahme des Online-Marketing-Dienstleisters PGI im Januar. Sapient hatte kurz nach Abschluss des Deals damit begonnen, Werbeaufträge zu akquirieren. Hiervon durfte ebenfalls nur ein Teil bereits im Berichtszeitraum als Umsatz verbucht werden, während wiederum die angefallenen Kosten vollständig bilanziert werden mussten. Als eine Folge trat Sapients Finanzchef Scott Krenz zurück.

Unter dem Strich rutschte Sapient erstmals seit 2004 wieder in die roten Zahlen. Das Minus belief sich auf eine Million Dollar, der Umsatz betrug 88 Millionen Dollar. (ajf)