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SAP will Marktanteile erhöhen

19.11.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die SAP will ihren Marktanteil im Geschäft mit betriebswirtschaftlicher Standardsoftware ausbauen. Hierzu nimmt Firmenchef Henning Kagermann auch ein geringeres Margenwachstum in Kauf. Beim Umsatz würde der SAP-Vorstand am Liebsten zweistellig zulegen. Die Marge soll sich bei 30 Prozent einpendeln, wobei das Softwarehaus dieses Ziel möglicherweise nicht wie erhofft 2006, sondern erst 2007 erreicht. Grund für die mögliche Verzögerung sind hohe Investitionen in die Softwareentwicklung sowie Aufwendungen für Marketing und Vertrieb. Für das laufende Jahr strebt SAP eine Steigerung der Rendite auf 28 Prozent an. Letztes Jahr lag sie bei 27 Prozent.

SAP versucht derzeit, seine Präsenz auf dem US-amerikanischen Markt auszubauen. Dazu zählen Branchenlösungen für den dortigen Großhandel sowie ein gemeinsam mit Hewlett-Packard geschnürtes Hosting-Angebot, bei dem mittelständische Kunden in den USA Branchenpakete von "Mysap All-in-One" über eine gestreckte Finanzierung erwerben und in HP-Rechenzentren betreiben lassen können.

Zudem wirbt das Unternehmen für die Infrastrukturplattform "Netweaver", auf der alle neuen Softwareprodukte laufen. Netweaver steht in Wettbewerb vor allem mit IBMs "Websphere" und ".NET" von Microsoft. Stärker als bisher will SAP auch die Business-Intelligence-Funktionen von Netweaver vermarkten. Auch hier gibt es zahlreiche Mitbewerber.

Außerdem investiert der Softwarekonzern in die Modernisierung seiner R/3-Software. Das Kernprodukt soll sukzessive auf eine Service-orientierte Architektur, der "Enterprise Services Architecture" umgestellt werden. Das Mammutprojekt soll bis 2007 abgeschlossen sein und wird bis dahin hohe Entwicklungskosten verursachen. Andererseits, so hofft SAP, ließen sich mit ESA die zahlreichen Produkte sowie Branchenlösungen leichter pflegen und weiterentwickeln, was die internen Aufwendungen reduzieren könnte. Plattform für ESA ist SAPs Infrastrukturlösung "Netweaver".

Noch steht SAP allerdings in Sachen ESA am Anfang. Erste Ansätze der neuen Architektur wird der Konzern mit "Mysap ERP 2004" im Frühjahr 2005 an die Kunden ausliefern. In dem Produkt sind einige Bausteine gemäß der ESA-Spezifikation entwickelt beziehungsweise neu geschrieben worden.

Anwender der nicht mehr angebotenen R/3-Software sollen nach dem Willen der SAP auf Mysap ERP oder gleich die Mysap Business Suite in der alle SAP-Lösungen enthalten sind umsteigen. Hierzu müssen sie neue Lizenzen erwerben, bekommen jedoch ihre R/3-Investitionen angerechnet. Wer nicht umsteigt, muss höhere Wartungsgebühren entrichten. (fn)