Sapphire

SAP will komplexe Software für Manager verständlich machen

20.05.2008
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
Auf der Konferenz Sapphire in Berlin stellte SAP die eigene Software als Plattform für die firmenübergreifende Zusammenarbeit in den Vordergrund.

Statt technischer Raffinessen betonte das Management vor allem die Möglichkeit, flexible Prozesse zu gestalten und Geschäftsdaten zur Entscheidungsfindung auszuwerten. Ob dies mit der versprochenen Einfachheit möglich sein wird, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Stärker als bisher kehrte SAP auf der Sapphire ihre Kompetenz bei der Gestaltung von Geschäftsprozessen heraus. In seiner Eröffnungsrede der bemühte sich Co-CEO Henning Kagermann, weit weniger technische Begriffe zu verwenden als sonst. SAP will so für Verständnis bei Fachbereichsleitern sorgen, die das SAP-Fachchinesisch noch nie so recht verstanden haben.

ERP ade

"Wir verabschieden uns von den Abkürzungen mit drei Buchstaben", gab Kagermann als Devise aus. Gemeint seien Begriffe wie "ERP", "CRM" und "SCM". Statt für solche Schlagwörter würden sich Unternehmen für Prozesse interessieren, die ihnen helfen, akute Probleme zu lösen. Firmen seien heutzutage gezwungen, ihre Geschäftsmodelle rasch anzupassen. Solche Innovationen hätten für manche Unternehmen Vorrang vor der Weiterentwicklung ihrer Produkte. Dies gelinge jedoch - schon wegen des Fachkräftemangels - nicht mehr nur durch Kompetenzen im eigenen Haus, sondern durch Kooperation mit anderen Firmen, und zwar rund um den Globus.

Die technische Plattform dafür werde SAP liefern, so Kagermann. Neben den bestehenden Produkten wie der "SAP Business Suite", "NetWeaver" und Lösungen der übernommenen Firma Business Objects will der Softwareanbieter künftig Funktionen für die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit liefern. Ohne ins Detail zu gehen, nannte Kagermann "Collaborative Supplier Management" und "Collaborative Product Design" als Beispiele für diesen Ansatz. Mit diesen SOA-basierenden (Service-orientierte Architektur) Lösungen sollen sich Informationen und Personen für den jeweiligen Zweck mit SAP-Funktionen zusammenfügen lassen. Im Laufe des nächsten Jahres sollen die mit NetWeaver gebauten Produkte auf den Markt kommen - möglicherweise erst dann, wenn Kagermann nicht mehr im Amt ist. Im Mai 2009 läuft der Vertrag des Firmenlenkers aus.

Kagermann zufolge wird der Bedarf an transaktionaler Software, zu denen ERP-Systeme zählen, in Zukunft deutlich abnehmen, jedoch nach wie vor von großer Bedeutung sein. Kunden verlangten vermehrt von ihrer Business-Software, dass sie Personen über Firmengrenzen hinweg miteinander verbindet und sie bei Entscheidungen unterstützt: "Firmen benötigen auch weiterhin effiziente Einkaufssysteme, zusätzlich aber beispielsweise Funktionen, um den besten Lieferanten auszuwählen." In NetWeaver eingebettete Business-Intelligence-Bausteine von Business Objects könnten dem Unternehmen etwa Hinweise dazu liefern, wie sich ein neuer Zulieferer auf die Logistikkosten auswirke. Allerdings steht SAP bei der Integration der Software von Business Objects in die eigene Plattform noch am Anfang.