SAP will Analyse und Prozesse vereinen

10.11.2005
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Voraussetzungen noch nicht erfüllt

Bis sich Composite Analytical Applications jedoch tatsächlich derart flexibel aufbauen lassen, wird noch Zeit vergehen. So setzen die neuen Anwendungen mindestens Netweaver 2004s, den Web Application Server sowie das Enterprise Portal als Infrastruktur voraus. Zudem ist Visual Composer derzeit noch Teil des aktuellen Ramp-ups und soll erst im zweiten Quartal 2006 allgemein erhältlich sein. Er bietet momentan unter anderem Features für den Datenzugriff, Query-Wizards, einen MDX- und SQL-Editor und eine Modellierungsumgebung. Ein "Visual Composer BI Kit" dient für den Zugriff auf SAP- und nicht-SAP Daten über die "BI Java Connectors". BI-Systeme sind dabei nur eine mögliche Datenquelle. Services für die multidimensionale Analyse und Planung sind aktuell nicht geboten. Laut SAP-Manager Häfner existieren zudem starke funktionale Überschneidungen zum Werkzeug Bex Web Application Designer. Es ist daher geplant, beide Produkte zu vereinen und Visual Composer mit zusätzlichen grafischen Features zu versehen. Schließlich gibt es Überlegungen, das Tool auch zur Modellierungsumgebung für die Integrationskomponente "Netweaver XI" zu machen.

Vor allem aber fehlt es noch an den ihnen zu Grunde liegenden Services, auch wenn die vorgestellten Produkte Standardkomponenten mitliefern. Services müssen bei Bedarf derzeit noch mit dem "Netweaver Developer Studio" entwickelt werden. Erst mit Freigabe der Enterprise Service Architecture (ESA) und der in ihr enthaltenen Enterprise Services Registry in zwei Jahren, hoffen SAP und Partner diese Bausteine in angemessener Zahl und Granularität anbieten zu können. Analysten weisen schließlich darauf hin, dass solche Anwendungen und Service-orientierte Architekturen (SOAs) erhebliche konzeptionelle und technische Änderungen nach sich ziehen. Ganz davon abgesehen, dass Kunden sich mit zertifizierten Services aus dem Hause SAP vermutlich noch tiefer in eine neue Abhängigkeit vom Hersteller begeben, wie ein Insider befürchtet.