SAP-Welt öffnet sich serviceorientierter Architektur

24.11.2003

Anwender, die auf Basis von älteren SAP-Systemen ohne integrierten WAS mit Web-Services arbeiten möchten, können sich wie folgt behelfen: Sie installieren zusätzlich zu ihrer R/3-Suite den WAS auf ihrem System. Für die Kommunikation mit externen Services arbeitet der Application Server dann wie zuvor beschrieben.

Er generiert die Web-Service-Schnittstellen und kommuniziert via Web-Services-Standards mit externen Anwendungen. Für die bestehenden internen R/3-Applikationen können die SAP-Schnittstellen angesprochen werden, da der WAS eine Kommunikationsbrücke zu den bekannten RFCs oder BAPIs aufbaut. Dieses Vorgehen zahlt sich auch dann aus, wenn Unternehmen mittelfristig auf R/3 Enterpise migrieren wollen. Dann kann der zuvor parallel eingesetzte WAS abgeschaltet und durch den in R/3 Enterprise integrierten Application Server ersetzt werden. Dieser erledigt die Aufgaben des Vorgängers, ohne dass Einstellungsänderungen nötig werden. So sind beispielsweise auch erweiterte RFCs, BAPIs oder selbst geschriebene Bausteine bei einem Release-Wechsel problemlos lauffähig.

Bei der Entwicklung neuer oder der Erweiterung vorhandener Applikationen und Schnittstellen stehen Programmierern grundsätzlich zwei Werkzeuge zur Verfügung. Anwender, die seit Jahren mit der Abap-Workbench vertraut sind, können diese weiterhin nutzen und auf ihre Daten und Schnittstellen zugreifen sowie Programme neu schreiben. Darüber hinaus bietet der WAS 6.20 die Möglichkeit, Programme in Java zu entwickeln und etwa mittels EJB-Schnittstellen dann als Web-Service zu publizieren.

Rasche Bonitätsprüfung: Die Kasolvenzia Inkasso Deutschland GmbH (KSI) bietet ein professionelles Forderungs-Management im Bereich Business-to-Business und stellt dazu eine Internet-fähige Plattform bereit, die auf Basis von Web-Services kommuniziert. Kunden von KSI sind Unternehmen, die ein gemeinsames Interesse daran haben, die Bonität ihrer Kunden zu kennen. Sie geben bonitätsrelevante Daten ihrer Klienten wie Verzugstage oder Negativmerkmale anonymisiert in einen zentralen Daten-Pool ein, den KSI zusammen mit weiteren Partnern aufgebaut hat. Auf diesen haben Systemteilnehmer Zugriff, um sich rasch über Käufer und deren finanzielle Situation informieren zu können.

Die von der Itelligence AG entwickelte Lösung besteht aus zwei Komponenten: dem zentralen Daten-Pool "CMS-Pool" und dem Softwarebaustein "CMS-Link", der auf den Systemen der KSI-Kunden installiert wird. Die Kopplung von CMS-Link zu den internen SAP-Anwendungen oder Drittsystemen der Kunden erfolgt über RPCs oder BAPIs. In CMS-Link, das als Abap-Programm auf Basis des SAP Web Application Servers 6.10 entwickelt ist, werden alle Finanzdaten über Kunden gesammelt.

Durch Business Server Pages (BSPs), Abap und HTML ist CMS-Link ohne zusätzliche Frontend-Software auch in Filialen einsetzbar. Die Verknüpfung von CMS-Link und -Pool erfolgt als Web-Service via Soap-Messages. Dadurch lassen sich sehr rasch weitere Versorgungssysteme wie Auskunfteien oder Bankauskünfte anbinden.