Trotz NSA-Affäre

SAP weitet Partnerschaft in China aus

20.11.2013
Ausländische Firmen sind in China willkommen. Allerdings müssen sie sich an streng gefasste Regeln halten. Das gilt vor allem im IT-Geschäft. Deshalb suchen sich Firmen wie SAP chinesische Partner, um expandieren zu können.

Europas größter Softwarehersteller SAP weitet seine Partnerschaft in China aus. Über das Joint Venture mit dem chinesischen IT-Anbieter China Comservice werde SAP künftig auch Mietsoftware anbieten, sagte Alex Atzberger, der bei dem Konzern für Wachstumsmärkte und die Wachstumsstrategie in China zuständig ist, am Mittwoch vor Journalisten.

Aus der Walldorfer Zentrale in die ganze Welt: SAP verstärkt sein Cloud-Engagement in China.
Aus der Walldorfer Zentrale in die ganze Welt: SAP verstärkt sein Cloud-Engagement in China.
Foto: SAP

China ist derzeit einer der am schnellsten wachsenden IT-Märkte weltweit. Der Marktforscher Gartner schätzt, dass die gesamten IT-Ausgaben in diesem Jahr noch um 7,3 Prozent auf 323 Milliarden US-Dollar steigen werden. 2012 betrug das Wachstum sogar fast 14 Prozent. Weltweit wächst der IT-Markt der Prognose zufolge 2013 nur um zwei Prozent.

Das Geschäft mit den sogenannten Cloud-Angeboten - wie SAP es plant - ist in China jedoch streng reguliert. Nur chinesische Firmen erhalten entsprechende Lizenzen. Deshalb sind ausländische Firmen wie SAP gezwungen, chinesische Partner zu finden.

Das für das Cloud-Angebot notwendige Rechenzentrum liefert der Telekomriese China Telecom, der an China Comservice beteiligt ist. "In einigen Ländern ist man nicht erfolgreich, wenn man kein lokales Rechenzentrum hat", sagte Atzberger. Die NSA-Affäre hatte in China zuletzt die Skepsis vor ausländischen Anbietern geschürt.

Ziel: Eine Million Nutzer

SAP wolle in den kommenden 24 Monaten in China eine Millionen Nutzer für seine Cloud-Dienste gewinnen, sagte Atzberger. Der Cloud-Markt sei in China noch nicht sehr weit entwickelt. Weltweit verwenden bereits 33 Millionen Anwender SAPs Mietprogramme aus der Internet-Wolke.

Der Softwarehersteller hatte 2011 angekündigt, bis 2015 zwei Milliarden Dollar (rund 1,5 Milliarde Euro) in das China-Geschäft zu stecken. Mittelfristig erwartet SAP eine Milliarde Euro Umsatz. In diesem Jahr hatte die Konjunkturschwäche allerdings das Asiengeschäft von SAP ausgebremst. China habe in den vergangenen Jahren zweistellige Wachstumsraten abgeworfen, sagte Atzberger. Die genauen Umsätze schlüsselt der Softwarehersteller nicht für alle Länder auf. China gehöre aber zu SAPs zehn größten Märkten und solle in Zukunft zu den Top fünf gehören, so Atzberger. Weltweit erwirtschaftete SAP 2012 einen Umsatz von 16,2 Milliarden Euro. Größter Markt sind die USA gefolgt von Deutschland. (dpa, Annika Graf / sh)