ERP und die Kosten

SAP verteuert die Wartung auch für den Mittelstand

30.06.2008
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Was passiert mit bestehenden Verträgen?

Eine Anpassung der bestehenden Wartungsverträge steht derzeit nicht an, für die Zukunft ausgeschlossen sind sie aber nicht. Hier muss SAP jedoch sehr vorsichtig agieren: Würde sich für ERP-Nutzer die Wartung kurzfristig verteuern, wäre dies ein böses Erwachen für all jene, die unlängst von R/3 auf ERP 6.0 umgestiegen sind, um den höheren Wartungsgebühren für Alt-Releases zu entfliehen. "Die nächsten fünf Jahre dürften der Durchsetzung der 22 Prozent Enterprise-Wartung bei den Altkunden gewidmet sein", ist sich Helmuth Gümbel, Analyst bei Strategy Partners, sicher.

Aktuell gilt für Bestandskunden der Standardsupport und damit 17 Prozent an Wartungskosten, und zwar auch für solche, die bereits von R/3 auf ERP 6.0 migriert haben. "Uns liegen keine Informationen vor, dass sich daran etwas ändert", so Andreas Oczko, Vorstandsmitglied der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG).

Optionales Wartungs-Upgrade für Bestandskunden

Wer über die Standardwartung hinaus auch die Leistungen des Enterprise Support beziehen will, kann diese optional bestellen. Allzu hoch dürfte die Nachfrage hier jedoch nicht sein. "Anwender müssen sich fragen, ob ihre Umgebungen bereits so komplex sind, wie es SAP skizziert. Vor allem im Mittelstand dürfte das nicht immer der Fall sein", meint DSAG-Vorstandsmitglied Oczko.

Das Beratungshaus Gartner steht den neuen Wartungsleistungen eher kritisch gegenüber. "Den Nachweis dafür, dass sich die Leistungen des Enterprise Support für den Kunden lohnen, muss SAP noch erbringen", bringt es Christian Hestermann, Research Director ERP bei Gartner, auf den Punkt. Gartners Einschätzung beruht darauf, dass Leistungen der heute als Enterprise Support bezeichneten Wartungsofferte bereits seit einiger Zeit für SAP-Kunden optional waren.