SAP verstärkt BI-Engagement

29.04.2005
Der Softwarekonzern kündigt rund 100 vertikale Business-Intelligence-Programme an.

Die SAP will ihr Engagement im Business-Intelligence-Umfeld mit neuen Analyse-Anwendungen stärken. Ende des Jahres sollen etwa 100 Programme ("SAP Analytics") erhältlich sein. Die Module ziehen Daten sowohl aus einem Data Warehouse als auch aus den ERP-Systemen heran, werten sie aus und stellen sie dem Anwender im Portal dar.

Rebranding der Xapps

Laut Hersteller gehen die Funktionen jedoch über die reine Datenanalyse beziehungsweise -visualisierung hinaus: Zusätzlich bindet SAP Analytics auch Transaktionen ein, die zum jeweiligen Kontext passen. So liefert das Programm "Credit Management" Daten über die finanzielle Situation eines Kunden in Balkengrafiken und Tabellen, erlaubt es dem Nutzer aber gleichzeitig, einen Kreditantrag über entsprechende Schaltflächen zu genehmigen. Ferner wäre es dem Nutzer möglich, über die Collaboration-Funktionen mit Vorgesetzten oder Kollegen in Kontakt zu treten, um weitere Informationen oder Freigaben einzuholen.

Prinzipiell können für die Analyse auch externe Datentöpfe herangezogen werden. Für die Integration dieser Systeme müssen Kunden jedoch selbst sorgen.

Eine solche auf bestimmte Prozesse zugeschnittene Herangehensweise hatte SAP bereits mit den "Xapps" präsentiert, weshalb der Hersteller auch keinen Hehl daraus macht, dass es sich bei den SAP Analytics praktisch um dasselbe handelt. So wie die auch weiterhin vermarkteten Xapps sollen die Kunden auch die Analyseprogramme zusätzlich zu bestehenden Mysap-Produkten beziehungsweise Industrielösungen erwerben.

In Sachen Präsentation verlässt sich SAP nicht mehr nur auf die eigenen Fähigkeiten: Die Walldorfer haben ein OEM-Abkommen mit Macromedia unterzeichnet. Es sieht die Integration des "Flex Application Framework" in die Netweaver-Komponente "Visual Composer" vor. Endanwender benötigen ohnehin meist schon vorhandene Flash-Plug-ins im Browser. Mit dem Composer werden die Analytics-Programme entwickelt und erweitert sowie an die jeweiligen Bedürfnisse des SAP-Kunden angepasst. Dies vollzieht sich laut Hersteller ohne Programmierarbeit, vielmehr verknüpft der Anwender grafisch dargestellte Objekte miteinander und gestaltet das Aussehen der späteren Web-Frontends.

Flex stattet Web-Anwendungen mit Flash-basierenden Oberflächen aus, die reinen HTML-Masken überlegen sind. So verschieben sich am Bildschirm beispielsweise Balkendiagramme dynamisch und ohne Nachladen von Web-Seiten, wenn sich die Daten aus dem Backend ändern. Zudem erlaubt Flex eine Sitzungskontrolle, die beim zustandslosen Hypertext Transfer Protocol nicht ohne weiteres möglich ist.

BW und Netweaver als Basis

Zu den vorgestellten Lösungen zählen solche für den Handel (SAP Analytics for Retail"), Banken ("Credit Management"), Steuerbehörden ("Tax Management"), Hightech-Industrie ("High Tech Manufacturing") sowie das Produkt "SAP Analytics for CRM". SAP-Kunden benötigen "Netweaver 2004 S" sowie "Business Information Warehouse 3.5".