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SAP verfehlt trotz deutlichen Wachstums die Gewinnerwartung

20.04.2007
Europas größter Softwarehersteller SAP hat im ersten Quartal wegen hoher Investitionen den operativen Gewinn nicht so stark wie erwartet gesteigert.

Wegen einer hohen Nachfrage in Amerika und in Asien konnte der Oracle-Konkurrent den Umsatz alledings deutlich ausbauen und erfüllte hier die Expertenprognosen. Im laufenden Jahr geht SAP den Angaben vom Freitag zufolge weiter von einem zweistelligen Wachstum beim Produktumsatz und einer sinkenden Profitabilität aus.

Die im EuroSTOXX 50 notierte Aktie, die sich in der vergangenen Woche besser als der Gesamtmarkt entwickelte, zeigte sich am Freitag im vorbörslichen Handel nahezu unverändert. "Die Zahlen sind weder ein Desaster noch ein Befreiungsschlag für SAP", sagte ein Händler. Das SAP-Papier ist seit Anfang des Jahres unter Druck, nachdem der Softwarehersteller die für 2006 versprochenen Wachstumsraten nicht halten konnte und für 2007 eine sinkende Profitabilität in Aussicht gestellt hatte.

Der operative Gewinn sei um sechs Prozent auf 433 Millionen Euro gestiegen, teilte SAP am Freitag in Walldorf mit. Von dpa-AFX befragte Experten hatten mit einem Anstieg auf 442 Millionen Euro gerechnet. Unter dem Strich verdiente SAP im ersten Quartal 310 Millionen Euro und damit zehn Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Umsatz stieg um sechs Prozent auf 2,166 Milliarden Euro, wobei der vor allem von Experten beobachtete Produkt- und Lizenzumsatz im Rahmen der Erwartungen zulegte.

Der Produktumsatz sei im ersten Quartal um neun Prozent auf 1,52 Milliarden Euro geklettert. Währungsbereinigt habe der Anstieg 15 Prozent betragen. SAP rechnet beim Produktumsatz 2007 weiter mit einem währungsbereinigten Anstieg zwischen zwölf und 14 Prozent nach einem Plus von zwölf Prozent im vergangenen Jahr. Wegen der Investitionen in neue Produkte und in die Mittelstandsoffensive geht das Unternehmen bei der operativen Marge weiter von einem Rückgang auf 26 bis 27 (Vorjahr: 27,3) Prozent aus.

Beim viel beachteten Lizenzumsatz - dem wichtigsten Indikator für den künftigen Gesamterlös - konnte SAP im ersten Quartal um zehn Prozent auf 563 Millionen Euro zulegen. Währungsbereinigt sei dies ein Plus von 16 Prozent gewesen. SAP konnte hier vor allem in Amerika und im asiatischen Raum deutlich zulegen. In Nordamerika sei der Lizenzumsatz ohne Währungseffekte um 22 Prozent gestiegen. Wegen des schwachen Dollar sei dies in Euro gemessen ein Plus von elf Prozent.

Der Marktführer bei betriebswirtschaftlicher Anwendungssoftware baute nach eigener Darstellung seine Position aus. Gemessen am Produktumsatz habe der Marktanteil im ersten Quartal bei 25,1 nach 24,5 Prozent im vierten Quartal 2006 betragen. Konkurrent Oracle proklamiert allerdings für sich ebenfalls steigende Marktanteile im Anwendungsbereich.

Oracle ist der weltweit größte Anbieter für Datenbanksoftware und will im Anwendungsbereich die Lücke zu SAP schließen. Der amerikanische Hersteller setzt dabei anders als der deutsche Konkurrent darauf, vor allem über Übernahmen zu wachsen. SAP vertraut dagegen primär auf die Entwicklung neuer Produkte und dem Ausbau des Kundenkreises. (dpa/tc)