SAP vereinfacht Updates für ERP 6.0

08.08.2007
Mit dem Enhancement Package 2 (EHP) soll es einfacher sein, neue Funktionen in das System einzuspielen.

Die Art und Weise, wie SAP neue Funktionen auf den Markt bringt, hat sich radikal gewandelt", erläutert Andreas Frank, verantwortlich für das ERP-Portfolio-Management im Bereich Produkt-Management von SAP. Während früher ERP-Neuerungen in Form von neuen Releases ausgeliefert wurden, geschehe dies heute im Rahmen der "Enhancement Packages". Damit soll sich das Einspielen von zusätzlichen Funktionen für den Kunden vereinfachen.

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Stabiler Kern bis 2010

SAP hatte im Herbst vergangenen Jahres die Abkehr von den herkömmlichen Upgrade-Zyklen verkündet. Die Verantwortlichen des Softwarekonzerns versprachen ihren Kunden bis 2010 einen stabilen ERP-Kern damals hieß dieser "Mysap ERP 2005", heute "SAP ERP 6.0". Erst nach 2010 planen die Softwerker ein neues Major Release. Bis dahin würden Erweiterungen im Rahmen von Enhancement Packages an die Kunden verteilt.

Damit müssten die Anwenderunternehmen nicht mehr die Hürde eines langwierigen und aufwändigen Upgrade-Prozesses auf sich nehmen, wirbt Frank. Den IT-Verantwortlichen sei es oft schwergefallen, diese Projekte firmenintern zu vertreten. Im Rahmen der neuen Upgrade-Politik können sich Kunden vorab informieren: SAP stellt die notwendigen Informationen zu den Enhancement Packages online auf dem Service-Marktplatz bereit.

Nach der Entscheidung für das Paket können die Anwender die-ses herunterladen und in ihr SAP-System einspielen. Für den End-anwender ändert sich zunächst einmal nichts, verspricht der SAP-Manager. Die IT-Verantwortli-chen seien dann über einen Monitor im SAP-System in der Lage, die neuen Funktionen mit Hilfe einer detaillierten Beschreibung einzuordnen und je nach Bedarf frei zu schalten. SAP nennt diese Technik "Switch Concept". Damit hat der Konzern in der Vergangenheit bereits industriespezifische Funktionen, die separat vom ERP-System ausgeliefert wur-den, an die Anwender verteilt.

Gezielte Tests

Auch in Sachen Tests hätten die Kunden SAP zufolge Vorteile. Früher haben sich die Upgrades über das gesamte ERP-System hinweg erstreckt. Deshalb war es notwendig, die SAP-Umgebung komplett durchzutesten. Mit den Erweiterungspaketen müsse der Anwender jedoch nur noch einzelne Bereiche in seiner ERP-Installation prüfen. Zudem liefert SAP für jede neue Funktion Testkataloge aus. Die Anwender erhalten damit eine Anleitung, was sich im System geändert habe und wie dies am besten zu testen sei.

Funktional konzentriert sich SAP im Rahmen der jetzt vorgestellten Enhancement Packages auf vier Bereiche: Es geht um die Vereinfachung von Prozessen und Bedienung, um das Ausliefern von Enterprise Services für die SAP-eigene Enterprise-Service-oriented Architecture (E-SOA) sowie um zusätzliche generische und industriespezifische Funktionen.

Das EHP 2 beinhaltet SAP zufolge vereinfachte Funktionen für Order-to-Cash-Prozesse sowie für die Auftragsbearbeitung und Zahlungsabläufe. Weitere Zusatzfunktionen sollen Auswertungen im Bereich ERP Financials effizienter gestalten. Für den Bereich ERP Human Capital Management (HCM) bietet der Softwarehersteller die "Enterprise-Learning"-Umgebung an. Hierzu hatte SAP bereits im April dieses Jahres eine Kooperation mit Adobe verkündet. Zusätzlich soll es Vertriebsmitarbeitern mit flexibleren Rollen im SAP-System leichter fallen, auf benötigte Informationen zuzugreifen. Weitere Neuerungen betreffen die Bereiche Travel-Management, Gebäudeverwaltung sowie Asset-Management. Von den zusätzlichen industriespezifischen Funktionen in EHP 2 sollen der Handel, Telekommunikationsunternehmen, Energieversorger und Medienunternehmen profitieren.

Freie Wahl der Pakete

Die Inhalte der einzelnen Pack-ages werden im Vorfeld publiziert: Damit können alle Anwender frühzeitig festlegen, ob ein Paket wichtig für sie ist. Sie müssen zudem nicht jeden Schritt der SAP mitgehen und können einzelne Erweiterungen überspringen. Die Pakete sind kumulativ aufgebaut: Paket drei enthält auch die Pakete eins und zwei. Weil sich im Coding nichts ändert und die Aufwände gering sind, ist die Hürde für den Kunden, ein solches Paket einzuspielen, laut SAP ziemlich niedrig.