Walldorfer beteiligen sich mit 60 Prozent

SAP und Software AG gründen Beratungshaus

14.02.1997

Erhebt das Bundeskartellamt keinen Einspruch, entsteht ein 150 Mitarbeiter starkes Unternehmen mit Niederlassungen in München und Düsseldorf, das Consulting-Leistungen im SAP-Umfeld bieten soll.

Neben Einführungs- und Technologieberatung rund um das R/3-System soll die SAP-SI auch Anwendertrainings abhalten. Seitens der Software AG wird vor allem Beratungs-Know-how in den Marktsegmenten öffentliche Verwaltung sowie Banken und Versicherungen eingebracht.

Die SAP-SI soll unter anderem Data-Warehouse- und Dokumenten-Management-Lösungen im R/3-Umfeld bieten und auf Projektbasis Entwicklungen mit der Abap/4 Development Workbench von SAP realisieren. Die Geschäftsführung des neu entstehenden Unternehmens teilen sich Hartmut Engel, der bei der SAP das Beratungsgeschäft leitet, und Peter Ohl, derzeit Geschäftsführer der SAG-Tochter SAG Systemhaus GmbH.

Wie Ohl im Gespräch mit der CW ausführte, bringt die Software AG ihr noch im Aufbau befindliches R/3-Beratungsgeschäft komplett in die gemeinsame Gesellschaft ein. Das Besitzverhältnis 60 zu 40 repräsentiere nicht die prozentuale Gewichtung der Mitarbeiter, sondern lediglich die Eigentumsrechte der Gesellschafter.

Während Ohl keine Angaben zur Menge der jeweils abgestellten Mitarbeiter machen wollte, erklärte SAP-Mann Engel, die SAP werde nur zehn Prozent der Beschäftigten beisteuern. Wie die Eigentumsverhältnisse bereits erwarten lassen, sorgt auch die Gesellschafterstruktur für ein Übergewicht der SAP in diesem Verbund.

Aufgabe der SAP-SI ist es nach Angaben von SAG-Manager Ohl, sich verstärkt um bestimmte Branchen zu kümmern. SAP sei dabei, vertikale Versionen von R/3 beispielsweise für das Banken- und das Versicherungsumfeld zu entwickeln. Darin sei die Software AG bereits involviert gewesen - jetzt werde diese Entwicklung in einem gemeinsamen Unternehmen vorangetrieben. Weitere Schwerpunkte sollen laut Ohl auf den öffentlichen Dienst, den Handel und bestimmte Industriezweige gelegt werden.

"Die SAP will stärker in das Professional-Services- oder Sy- stemintegrations-Geschäft", beschrieb Ohl die Intention des Partners. Sein Haus bringe die dafür erforderlichen Ressourcen, insbesondere die entsprechend qualifizierten Mitarbeiter, ein. Die Frage, ob sich die SAP-SI bei R/3-Projekten überwiegend auf SAG-Produkte, etwa das relationale Datenbanksystem Adabas D, spezialisieren werde, verneinte Ohl. Man werde R/3 auf Basis unterschiedlicher Datenbank- und Rechnerplattformen einführen.