HANA soll in der Google-Cloud laufen

SAP und Google vereinbaren strategische Partnerschaft

08.03.2017
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
SAP will künftig auf die Cloud-Infrastruktur von Google setzen. So soll die In-Memory-Datenbank SAP HANA auf der Google Cloud Platform (GCP) verfügbar sein. Außerdem ist eine Integration der SAP-Applikationen mit Googles G-Suite geplant.

Der größte deutsche Softwareanbieter SAP und Suchmaschinen-Spezialist Google wollen enger zusammenarbeiten. Das gaben der für die Technik verantwortliche SAP-Vorstand Bernd Leukert und Diane Greene, Senior Vice President für Googles Cloud-Geschäft, anlässlich der Hausmesse "Google Next" bekannt, die vom 8. bis 10. März in San Francisco stattfindet. Demnach soll künftig SAP HANA auf der Google Cloud Platform (GCP) laufen, kündigte Leukert in einem Blog-Beitrag an. Google werde HANA-Instanzen anbieten, die entsprechend den Business-Anforderungen eine hohe Sicherheit und Verfügbarkeit wie auch Features für Desaster Recovery bieten sollen.

SAPs Technik-Vorstand Bernd Leukert kündigte an, dass SAP in Zukunft Produkte wie HANA für Googles Cloud-Plattform verfügbar machen werde.
SAPs Technik-Vorstand Bernd Leukert kündigte an, dass SAP in Zukunft Produkte wie HANA für Googles Cloud-Plattform verfügbar machen werde.
Foto: DSAG

SAP will darüber hinaus Googles Cloud-Marktplatz nutzen, um dort seine Produkte zu offerieren. Den Anfang macht die Entwicklerversion von HANA, die "SAP HANA Express Edition". Diese bietet SAP-Angaben zufolge eine voll ausgestattete Entwicklerumgebung, mit deren Hilfe sich Anwendungen auf Basis der In-Memory-Datenbank entwickeln ließen. Außerdem wollen die Softwerker aus dem Badischen ihr Platform-as-a-Service- (PaaS-)Angebot "SAP Cloud Platform" auf Googles Cloud-Infrastruktur verfügbar machen. Leukert bezeichnete Google als einen Spitzenreiter in Sachen Containertechnik und hoch-skalierbare Daten-Infrastrukturen. Der SAP-Manager kündigte an, man werde eng mit Google zusammenarbeiten, um Container-Techniken wie Kubernetes fit für Enterprise-Workloads zu machen.

SAP-Integration mit der G-Suite

Die Partnerschaft zwischen SAP und Google werde auch die G-Suite umfassen, kündigte Leukert an. SAP-Applikationen sollen mit den Tools aus der Productivity-Suite integriert werden - beispielsweise mit Gmail und dem Google-Kalender. Geplant ist ferner, SAPs Identity and Access Management (IAM) mit der G-Suite wie auch der Cloud-Plattform von Google zu integrieren. Das soll gewährleisten, dass Anwender einfach und sicher SAP-Anwendungen mit der Google-Cloud verbinden können.

Leukert stellte in Aussicht, dass sich die Kooperation in Zukunft noch weiter vertiefen könnte. "Das ist erst der Beginn", sagte der SAP-Vorstand. Beispielsweise sei denkbar, rund um Techniken wie Machine Learning enger zusammenzuarbeiten. Mehr dazu sei auf der SAP-Kundenkonferenz Sapphire zu erwarten, die Mitte Mai in Orlando, Florida, stattfindet.

SAP und Google kooperieren bereits seit Jahren. So haben die Walldorfer im Oktober 2015 ein Cross-Licensing-Abkommen mit Google geschlossen. Dieses decke "einen großen Bereich von Produkte und Technologien ab", hatte es damals in einer gemeinsamen Mitteilung beider Firmen geheißen. Eingeschlossen seien demnach alle derzeitigen Patente von SAP und Google und alle weiteren, die im Laufe der kommenden fünf Jahre angemeldet werden.