Partnerschaft auf dem Prüfstand

SAP und Commerce One bauen Versorgern E-Markt

18.08.2000
MÜNCHEN (CW) - Die jüngst verkündete Kooperation von SAP und Commerce One trägt erste Früchte: Gemeinsam wollen die SAP-Tochter SAP Markets Inc., Palo Alto, Kalifornien, und der im ebenfalls kalifornischen Pleasanton ansässige E-Märkte-Spezialist einen Internet-Marktplatz für US-Versorgungsunternehmen installieren.

Die Online-Plattform soll erst Ende dieses Jahres ihren Betrieb aufnehmen, hat aber bereits einen Namen. Gründungsmitglieder von "Enporion" sind die US-Versorger Allegheny Energy Inc., New Century Energies, Minnesota Power, Northern States Power und PPL Corp. Die Beweggründe für die Einrichtung des Internet-Markts beschreibt Claudia Scott Welty, Vizepräsidentin für Informationstechnik bei Minnesota Power und Mitglied des Enporion-Managements: "Angesichts der laufenden Deregulierung benötigen die Engergielieferanten vor allem Werkzeuge, mit denen sie die Kosten senken und den Kundenservice verbessern können."

Der Online-Markt soll die Geschäftsbeziehungen zwischen Käufern und Lieferanten einfacher - und damit einträglicher - gestalten. Jeder Enporion-Teilnehmer kann, so das Ziel des Vorhabens, von schnelleren Abläufen, kleineren Lagerbeständen und geringeren Transaktionskosten profitieren.

Enporion ist das erste Vorhaben, das SAP Markets und Commerce One gemeinsam verantworten wollen. Damit wird die vor zwei Monaten verkündete Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen (siehe CW 25/00, Seite 12) auf die Bewährungsprobe gestellt - zumal Commerce One in anderen großen Projekten (zum Beispiel bei "Covisint", dem geplanten Markt der Automobilbauer) auch mit dem SAP-Erzrivalen Oracle zusammenarbeitet.

Die Vereinbarungen zwischen den an Enporion beteiligten Unternehmen sind noch nicht unterzeichnet. Auch über den voraussichtlichen Wert der Verträge gibt es noch keine offiziellen Aussagen. Fest steht hingegen schon, dass Cap Gemini Ernst & Young für die inhaltliche Beratung verantwortlich zeichnen soll.

Commerce One hat sich - wie der Hauptkonkurrent Ariba - auf Software und Services für die Infrastruktur digitaler Marktplätze spezialisiert. Zum Angebot zählen unter anderem eine Transaktionsmaschine mit XML-Unterstützung, ein Content-Management-System und eine Auktionssoftware. SAP will Funktionen für das Management von Beschaffungsketten und Produkt-Lebenszyklen sowie für die Auswertung von geschäftsrelevanten Informationen beisteuern.