Standardsoftware/Ankündigungswelle rollt in diesen Wochen

SAP & Co. konzentrieren sich mehr auf vertikale Märkte

11.10.1996

Sowohl SAP als auch Oracle, Baan und Dun & Bradstreet bringen in diesen Tagen Softwarepakete heraus, die auf ganz bestimmte Märkte zielen und nur noch mit geringem Customizing-Aufwand angepaßt werden müssen. SAP beispielswiese wird nach Informationen der CW-Schwesterzeitung "Computerworld" ein Paket für die Öl- und Gasindustrie ankündigen, mit dem Konzerne der Petrochemie ihre Lieferketten planen und organisieren können. Erwartet wird ferner eine spezielle R/3-Version für Unternehmen der Telekommunikationsbranche.

Oracle wird sich voraussichtlich intensiv mit Chemie, Energieversorgung und Handel befassen. Die soeben vollzogene Übernahme des Softwareherstellers Datalogix International läßt eine Fokussierung auf diese Branchen vermuten. Für Dun & Bradstreet wird als neuer Reseller die Electronic Data Systems Corp. (EDS) dafür sorgen, daß das Softwarepaket Smartstream ebenfalls Abnehmer in bestimmten vertikalen Märkten findet.

Das niederländische Softwarehaus Baan, unter anderem sehr aktiv in der Automobilbranche, interessiert sich nach einem Abkommen mit Sun Microsystems bezüglich der Verwendung von Java verstärkt für den Bau komponentenbasierter Client-Server-Software - für Fachleute ebenfalls ein Indiz, daß die Softwerker eine Ausdehnung in bestimmte vertikale Märkte anstreben.

Anwender begrüßen diese Entwicklung - zu sehr leiden sie unter der Funktionsvielfalt ihrer Pakete, die sie nur zu einem Bruchteil nutzen können, deren Anpassung und Implementierung jedoch einen enormen Aufwand bedeutet. Zielgruppenorientierte Pakete bedeuten kürzere Einführungszeiten und besseren Support seitens der Anbieter, da sich das Service- und Beratungspersonal ebenfalls auf Branchen spezialisieren wird.