Rekordergebnis im vierten Quartal rettet die Bilanz der Walldorfer

SAP und Baan blicken auf ein erfolgreiches 1996 zurück

07.02.1997

SAP hat 1996 einen Umsatz von 3,72 Milliarden Mark erwirtschaftet, 38 Prozent mehr als im Vorjahr (2,7 Milliarden Mark). Damit wurde zwar die im Juli geäußerte Umsatzerwartung von 3,8 Milliarden Mark knapp verfehlt, doch die nach einem schwachen dritten Quartal revidierten Zahlen (3,5 Milliarden Mark) übertraf der deutsche Softwareprimus bei weitem.

Die Walldorfer berichten von einem "hervorragenden Geschäftsverlauf im vierten Quartal 1996", in dem allein ein Umsatz von 1,35 Milliarden Mark erzielt worden sei - das sind 49 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Jahr-2000-Probleme nutzen der SAP

Vorstandssprecher Dietmar Hopp erklärte das Hoch zum Jahresende damit, daß Aufträge aus dem dritten Quartal sich verzögert hätten und erst im letzten Dreimonatszeitraum endgültig abgeschlossen worden seien. Zudem zeichne sich ab, daß die Probleme der Umstellung alter Anwendungen auf das Jahr 2000 sowie die zu erwartende Einführung der Euro-Währung Unternehmen zu einem Wechsel auf Standardsoftware-Produkte veranlassen würden.

Allerdings warnte Hopp davor, das stürmische Wachstum der letzten drei Monate auf das kommende Geschäftsjahr hochzurechnen. Realistisch sei für 1997 eine Expansion um 25 bis 30 Prozent. Er selbst habe im Oktober nicht vorhersehen können, daß das Jahr für SAP so gut ausgehen würde.

Damals stand Hopp noch unter dem Eindruck eines für SAP-Verhältnisse ausgesprochen schlechten dritten Quartals 1996. Lediglich 778 Millionen Mark hatten die Softwerker eingenommen. Für Hopp war dieses Ergebnis Grund genug, die Umsatzerwartung für 1996 von 3,8 auf 3,5 Milliarden Mark herunterzukorrigieren. SAP wuchs im dritten Quartal lediglich um 22,3 Prozent - in den beiden vorhergehenden Jahresvierteln hatte man um durchschnittlich 38 Prozent zugelegt.

Beim Gewinn vor Steuern verbesserte sich die Softwareschmiede 1996 um 43 Prozent: Er wuchs von 674 auf 966 Millionen Mark. Nach Steuern steigerte sich SAP um 40 Prozent auf 567 Millionen Mark (Vorjahr 405 Millionen). Das Ergebnis pro Aktie stieg von vier auf 5,48 Mark bei einer Anzahl von insgesamt 103,5 Millionen Stück.

Deutlich kleiner als die SAP AG, aber hinsichtlich der prozentualen Zuwächse nicht weniger erfolgreich ist die im holländischen Ede ansässige Softwareschmiede Baan, die im vergangenen Geschäftsjahr rund 635 Millionen Mark einnahm - 79 Prozent mehr als 1995. Wie SAP berichtet auch Baan von einem überaus positiven vierten Quartal, in dem ein Umsatz von über 200 Millionen Mark erzielt wurde. In diesem Zeitraum verdoppelte sich der Nettoprofit auf rund 26 Millionen Mark, so daß im gesamten Geschäftsjahr ein Ergebnis von rund 60 Millionen Mark erreicht wurde. Seitdem Baan im April vergangenen Jahres die "Triton"-Nachfolgeversion "Baan IV" herausbrachte, konnten die Softwerker mehr als 170 neue Kunden gewinnen. Besonders stolz sind die Holländer auf einen Vertrag mit der British Aerospace, die mehr als 3000 Anwender an fünf verschiedenen Standorten mit diversen Modulen der Software arbeiten lassen will.