SAP trimmt sein Netweaver Portal

11.04.2008
Die Portalsoftware erhält mehr Teamfunktionen und ein eigenes Wiki. Doch dessen Integration wird sich hinziehen.

Die geplante Wiki-Anwendung für SAPs "Netweaver Portal" basiert auf der Software "Clearspace" des amerikanischen Wiki-Entwicklers Jive Software und soll künftig zum Lieferumfang der Portalumgebung gehören.

Wikis zählen zu den erweiterten und neuen Collaborationen- und Content-Management-Funktionen für das " Netweaver Portal 7.0", die der Hersteller unter der Bezeichnung "Collaboration Portal" zusammenfasst (siehe Kasten "Neue Funktionen für Collaboration"). Auch reagieren die Walldorfer mit ihren Plänen auf vergleichbare Anstrengungen der Rivalen IBM, Microsoft und Oracle, die ihre Portale ebenfalls als Plattformen für das Web 2.0 herausputzen.

Die Erweiterungen von Collaboration Portal sollen laut Christian Stadler, Produkt-Manager für SAP Netweaver Portal und Enterprise Search, im zweiten Quartal als Betaversion erhältlich sein. Der Ramp-up folgt im dritten Quartal, die allgemeine Verfügbarkeit ist bis zum Jahresende anvisiert. Eine Nutzung der Features über den "Netweaver Business Client" sei bisher nicht geplant. Parallel dazu erfolgt die Auslieferung des Wikis. So sind für das dritte Quartal 2008 von SAP folgende, als Basisfunktionen bezeichnete Features für Wikis angekündigt.

  • Die automatische E-Mail-Benachrichtigung bei Änderungen im Wiki;

  • Versions-Management;

  • ein Text-Editor beziehungsweise Markup-Editor;

  • Wiki-Seiten lassen sich als PDFs speichern und

  • per E-Mail versenden;

  • Anlegen von Entwürfen;

  • Vergabe von Zugriffsrechten (Schreib-, Lesezugriff);

  • ein Tool zur Verwaltung der hierarchischen Strukturen.

Betaversion im dritten Quartal

Die Clearspace-Anwendung ist nur die technische Ausgangsbasis des geplanten SAP-Wikis. Sie wird für das Netweaver Portal angepasst und soll sich künftig über die Workspaces und die Java-Laufzeitumgebung des Portals einbinden lassen. Die Integration in die Portaloberfläche erfolgt mit Hilfe der SAP-Portaltechnik "iViews". Ausgewählte Kunden können im dritten Quartal 2008 die Betaversion des SAP-Wikis ausprobieren. Diese ist laut Hersteller nicht für den produktiven Einsatz im Portal gedacht. Zum Funktionsumfang gehören eine gemeinsame Benutzerverwaltung (Authentifizierung und Single-Sign-On) sowie die Integration in die "User Management Engine" und "URL iViews". Die Betasoftware setzt das " Netweaver 7.0 Enhancement Package 1" voraus. Der Ramp-up soll im zweiten Quartal 2009 folgen, eine allgemeine Verfügbarkeit und Nutzbarkeit des Wikis ist bis Ende 2009 geplant, dann auf der Basis des "Enhancement Package 2".

SAP gibt keine Garantie, dass sich die aktuelle Betaversion per Upgrade oder für den kommenden Ramp-up weiterverwenden lässt. Das Wiki sei derzeit nur im Stand-alone-Betrieb einsetzbar und weder konform zu SAP-Standards noch in die "Workspaces" integriert. Diese Limitationen sollen erst mit dem Enhancement Package 2 und danach verschwinden. Zusätzlich plant SAP Features für die individuelle Anpassung der Wikis (Themes), eine Sprachunterstützung wie im Netweaver Portal und die Integration der Suchmaschine "Trex".

Funktionen für Collaboration

Folgende Dienste plant SAP im Netweaver Portal:

  • Team Workspace: Arbeitsumgebungen für Teams im Web-2.0-Look-and-Feel, die dezentral von den Portalbenutzern angelegt werden.

  • Community-Features: Wikis sowie Integration von Foren-Fuktionen ins Portal und in die Workspaces.

  • About me: Mit der Seite "About Me" können Benutzer eine erweiterte virtuelle Visitenkarte im Portal veröffentlichen, die beispielsweise Angaben zu Fachwissen, Interessen und laufenden Projekten enthält.

  • Tagging und Suche: Objekte wie Dokumente, Workspaces, Workspace-Seiten und Benutzer lassen sich mit Meta-Informationen (Tags) versehen, um ihr Auffinden zu erleichtern. Die Suche erfolgt über den "Tag Explorer" oder das Portal.

  • Social Networking: Laut SAP wird noch diskutiert, ob und wie man dieses Thema bearbeiten will.

  • Web-Content-Management: Mit Hilfe des Portalwerkzeugs "Web Page Composer" können Fachanwender laut SAP Websites, Web-Seiten und Inhalte erstellen und aktualisieren.

  • Zugriff auf Content im Repository von "Microsoft Sharepoint".