SAP-Tochter Steeb: "Der Mittelstand macht wieder Geld für ERP-Projekte locker"

20.09.2007
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
Nach Überzeugung von Alexander Arnold, Chef der SAP-Tochter Steeb, ist der Mittelstand willens und bereit, in neue ERP-Lösungen zu investieren. Weitere Festpreisofferten sollen Firmen überzeugen, die vor der kostspieligen Einführung von SAP-Programmen bisher zurückgeschreckt sind. Allerdings verwirrt die Vielfalt an Softwarelösungen und Komplettangeboten zunehmend.

Beklagen kann sich der SAP-Partner Steeb im Augenblick offenbar nicht. "Budgets stellen bei den Kunden derzeit kaum ein Problem dar, da die Projekte zum Erreichen der Geschäftsziele notwendig sind. Eher sind die personellen Engpässe auf Anwender- und IT-Seite ein limitierender Faktor", beschreibt Alexander Arnold auf der Kundenkonferenz "Steeb Mittelstandsforum" in Fulda die Situation. Arnold ist seit Februar Chef der zum Softwarekonzern SAP gehörenden Firma, die sich auf mittelständische Unternehmen spezialisiert hat. Anwenderunternehmen sind offenbar bereit, wieder Geld für Software auszugeben. Probleme bereitet ihnen hingegen der Mangel an qualifiziertem Personal beziehungsweise die Auslastung der Angestellten. Volle Auftragsbücher lassen den für das Projekt erforderlichen Experten aus den Fachbereichen wenig Zeit, sich an dem Vorhaben zu beteiligen. "Mitunter hat die SAP falsche Vorstellungen davon, über wie viel IT-Personal ein mittelständisches Unternehmen verfügt", meint ein SAP-Experte, nicht nicht namentlich genannt werden will.

Portal und Business-Intelligence zum Festpreis

Steeb vermarktet vorkonfigurierte Branchenlösungen, die auf SAP-Standardprodukten aufsetzen. Der Anbieter hat hierzu Festpreispakete geschnürt, bei denen der Kunde einen fixen Preis für das Aufsetzen eines Standard-ERP-Systems (75 000 Euro) sowie einer branchenspezifischen Erweiterung (50 000 Euro) zahlt. Nicht dabei sind die Softwarelizenzen, die sich nach der Anzahl der Anwender richten. Nach den Worten von Arnold entfielen 60 der 100 Softwareabschlüsse mit Neukunden im Jahr 2006 auf diese Fixpreisangebote. Aus Projekten wurden hierzu Erfahrungswerte zusammengetragen und in eine Schablone überführt, so dass nicht bei jedem Anwender das Rad neu erfunden werden muss. Auch zahlreiche andere ERP-Anbieter verfolgen dieses Konzept.

Umfassten Steebs Fix-Angebote bisher ERP-Lösungen, so legt die Firma nun auch Festpreispakete für Business-Intelligence-Software sowie für ein Unternehmensportal auf. Beide basieren auf der Integrations- und Ablaufumgebung "Netweaver" von SAP und wenden sich damit an Betriebe, die SAP-Installationen um solche Komponenten ergänzen wollen. Eine weitere Offerte ("Fix APO") soll die Fertigungsplanung in Betrieben steuern. Sie stützt sich auf das Modul "Advanced Planning & Optimization" (APO). Bisher hatten praktisch ausschließlich Großfirmen APO angeschafft, das auch als Teil der Lösung "SAP Supply Chain Management" vermarktet wird. Einige SAP-Nutzer verwenden für die Produktionsplanung und –steuerung Drittlösungen, da ihnen die SAP-eigenen Module nicht zusagten oder zu komplex waren.

Dem Steeb-Geschäftsführer zufolge überlegt man, ob es weitere Festpreisangebote geben soll. Denkbar wären solche für das Kundenbeziehungs-Management (Customer Relationship Management, kurz CRM) sowie Product Lifecycle Management (PLM).