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SAP stellt Aktienoptionen auf den Prüfstand

14.07.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Walldorfer Softwarekonzern SAP analysiert derzeit die variablen Vergütungsanteile für seine weltweiten Angestellten. Wie eine Sprecherin des Unternehmens erklärte, überprüfe ein "Compensation Committee" die weltweit laufenden Programme im Unternehmen, um einen möglichen Änderungsbedarf festzustellen.

Aktuell gibt es drei unterschiedliche Belohnungsprogramme für die rund 29.000-köpfige Belegschaft der Softwareschmiede. Anfang dieses Jahres führte SAP das Stock Options Programm (SOP) ein, das rund 2.000 Führungskräften und Leistungsträgern ein Recht auf Aktienoptionen gewährt. Diese können ausgeübt werden, wenn der Kurs des SAP-Papiers seit Ausgabe um mindestens zehn Prozent gestiegen ist. Bis Ende 2002 konnten die Führungskräfte beim Long Term Investment Program (LTI) noch zwischen Optionen und Wandelschuldverschreibungen wählen. Deren Ausübung ist an die Entwicklung des SAP-Aktienkurses gegenüber dem Goldman Sachs Technology Index geknüpft. Für alle übrigen Mitarbeiter hat SAP bereits 1998 das so genannte "STAR"-Programm aufgelegt. Danach erhalten die Beschäftigten Boni, deren Höhe sich an der Aktienkursentwicklung orientieren.

Das neue Stock Options Programm (SOP) muss im Gegensatz zu seinem Vorgänger und zu STAR nach den geltenden internationalen Bilanzierungsregeln nicht als Personalaufwand gebucht werden. Würden alle aktienorientierten Vergütungsprogramme von SAP nach Marktwerten gebucht, hätte sich laut Geschäftsbericht 2002 ein um rund 132 Millionen Euro niedrigeres Konzernergebnis ergeben.

Obwohl die Überprüfung der variablen Vergütungsprogramme regelmäßig geschehe, schließt SAP nicht aus, sich in seiner Strategie von Microsoft beeinflussen zu lassen. Die Gates-Company hatte am Mittwoch vergangener Woche angekündigt, sie werde an ihre Mitarbeiter ab September statt mit den zunehmend wertlosen Aktienoptionen mit echte Aktien belohnen. Ausgegeben wird dabei so genannter "Restricted Stock", den die Mitarbeiter erst nach fünf Jahren Haltezeit und auch nur dann verkaufen können, wenn sie noch für Microsoft arbeiten. In der Folge wird Microsoft mit Beginn des Fiskaljahres 2004 am 1. Juli - seine Bilanz für 2003 veröffentlicht das Unternehmen am 17. Juli - die gesamten Beteiligungs-Boni inklusive zuvor erteilter Optionen als Ausgaben verbuchen (Computerwoche online berichtete). (mb)