PaaS

SAP sichert sich das geistige Eigentum von Coghead

23.02.2009
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
SAP hat die IP-Rechte (Intellectual Property) des PaaS-Anbieters (Platfom as a Service) Coghead aufgekauft, will diese vorerst aber nur als internes Tool einsetzen.

Das erklärte eine SAP-Sprecherin. Finanzielle Details wurden nicht mitgeteilt. Coghead hatte eigentlich kürzlich seiner Kundschaft angekündigt, es werde seinen Dienst aufgrund der misslichen wirtschaftlichen Lage einstellen; der SAP-Deal blieb dabei unerwähnt.

SAP will sich in den kommenden Wochen konkreter zu seinen Plänen für den Einsatz der Coghead-Technik äußern, hat aber nach Angaben der Sprecherin offenbar vorerst keine Kommerzialisierung im Sinn. Man arbeite "mit Coghead-Kunden daran, einen unterbrechungsfreien Wechsel zu einem anderem Dienstleister zu gewährleisten".

Die Coghead-Plattform umfasst unter anderem eine grafische Editierumgebung, Workflow- und Integrationswerkzeuge sowie eine Datenbank. Die unterliegende Infrastruktur wird über Amazons "Elastic Compute Cloud" (EC2) bereitgestellt. Coghead ist einer von vielen PaaS-Anbietern, die sich von Branchenriesen wie Salesforce.com, Microsoft und Google bis zu kleinen Spezialisten wie Caspio erstrecken.

Verschiedene dieser PaaS-Anbieter versuchen, Coghead-Kunden nun zum Umstieg auf ihre Plattformen zu bewegen. Nach Einschätzung des Redmonk-Analysten Michale Coté passt die Coghead-Technik besonders gut zu der von SAP und war deswegen in dessen Entwickler-Community auch besonders populär.

Es gebe aber auch eine "lebendige Subkultur" von SAP-Entwicklern, die sich für aufkeimende Technologien interessierten. Ein Beispiel dafür sei das "Enterprise Social Messaging Experiment" (ESME), ein Twitter-ähnlicher Messaging-Dienst für das "Enterprise 2.0" von SAP-Community-Mitgliedern. Überdies habe SAPs Venture-Capital-Arm sich an Coghead beteiligt und dessen Plattform damit so etwas wie einen offiziellen Segen gegeben, so Coté weiter.

SAP bewegt sich seit einiger Zeit verstärkt in Richtung Web-basierender Unternehmenssoftware - zum einen mit seinem gehosteten Mittelstands-ERP-Paket "Business ByDesign", zum anderen mit noch nicht konkret angekündigten Cloud-basierenden Diensten für On-premise-Installationen.