Zencke: Etwa die Hälfte der Forschungsausgaben im Inland

SAP setzt bei Innovationen auf Standort Deutschland

10.03.2008
Der Softwarekonzern SAP setzt bei Innovationen nach wie vor besonders auf den Standort Deutschland.

"Ein Großteil der Forschungsausgaben wird in Deutschland getätigt", sagte der für Forschung und Entwicklung zuständige SAP-Konzernvorstand Peter Zencke in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Etwa die Hälfte der Forschungsausgaben des Konzerns würden ins Inland fließen. Rund 250 der 500 Menschen, die für den Walldorfer Weltmarktführer für Unternehmenssoftware forschen, arbeiten in Deutschland. Allerdings seien in den vergangenen Jahren Forschung und Entwicklung im Ausland ausgebaut worden. Andere wichtige Standorte seien mittlerweile die USA, Indien und China.

"Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind in den vergangenen Jahren gewachsen", sagte Zencke. Im vergangenen Jahr habe der Konzern mit Sitz im Rhein-Neckar-Kreis 14 Prozent seines Umsatzes dafür ausgegeben. In den Jahren 2006 und 2005 flossen 13 Prozent der Erlöse in Innovationen, von 2001 bis 2004 waren es rund zwölf Prozent.

"Forschung und Entwicklung sind ein vielschichtiges, mehrdimensionales Abenteuer", sagte Zencke. "Wir müssen herauszufinden, was in drei bis fünf Jahren die entscheidende Technologie ist und welche Bedürfnisse die Kunden haben. Das sind die beiden wichtigsten Bestandteile." Bedeutende Forschungs- und Entwicklungszentren von SAP in Deutschland seien in Walldorf, Karlsruhe, Darmstadt und Dresden.

Eines der größten Projekte des Walldorfer DAX-Unternehmens in den vergangenen Jahren war Zencke zufolge die Entwicklung der Mittelstandssoftware "SAP Business ByDesign". Dafür hatte das Unternehmen auf der CeBIT in Hannover den Innovationspreis der Initiative Mittelstand bekommen. Mit der Ehrung werden Produkte ausgezeichnet, die mittelständische Unternehmen unterstützen und deren Wettbewerbsfähigkeit stärken. Rund 2000 Menschen arbeiteten seit vier Jahren an der neuen Unternehmenssoftware, allein 1200 davon in Deutschland, sagte Zencke.

Produkte wie die neue Mittelstandssoftware seien für SAP wichtig, "um neue Segmente zu erreichen und Innovationsführerschaft zu zeigen", sagte Zencke. Bis zum Jahr 2010 wolle SAP etwa die Hälfte seines Umsatzes mit solchen neuen Produkten machen. Der Anteil für Forschung und Entwicklung solle bis dahin allerdings wieder auf etwa zwölf Prozent des Konzernumsatzes zurückgehen. Ein Grund dafür sei, dass dann der Großteil der Entwicklungsarbeit für "Business ByDesign" abgeschlossen sei.

Neu an der Mittelstandssoftware sei unter anderem die Vertriebsform, sagte Zencke. So werde die Softwarelizenz nicht mehr verkauft, sondern vermietet. "Die Software läuft nicht auf den Computern der Kunden, sondern in einem SAP-Rechenzentrum. Der Kunde muss sich nicht mehr um die technische Infrastruktur kümmern." Ziel des neuen Produkts sei, die Nutzung von Informationstechnologie für mittelständische Unternehmen deutlich zu vereinfachen. Bisher arbeitet SAP mit 150 Kunden, 70 davon sitzen in Deutschland. Noch in diesem Jahr erwartet Zencke, dass die Zahl bis auf 1000 Kunden wächst. Die Software richtet sich vor allem an Unternehmen mit 100 bis 500 Mitarbeitern. (dpa/tc)