Neue On-Demand-Lösungen

SAP setzt auf die Cloud - zumindest ein bisschen

02.03.2011
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Business byDesign - neue Releases im Sechs-Monats-Takt

Peter Lorenz, Executive Vice President für das On-Demand-Geschäft im Bereich SME, will Business byDesign künftig auch Konzerntöchtern verkaufen.
Peter Lorenz, Executive Vice President für das On-Demand-Geschäft im Bereich SME, will Business byDesign künftig auch Konzerntöchtern verkaufen.

Darüber hinaus gaben die SAP-Verantwortlichen weitere Einzelheiten zur Roadmap ihres ERP-on-Demand-Komplettpakets "Business byDesign" bekannt. Künftig sollen im Sechs-Monats-Rhythmus neue Versionen herauskommen. Für Juli kündigte Snabe Release 3.0, für Januar 2012 die Version 3.5 an. Darüber hinaus hat sich SAPs Stoßrichtung etwas geändert. Zwar stehen nach wie vor mittelständische Unternehmen im Fokus, bekräftigte Peter Lorenz, Executive Vice President für das On-Demand-Geschäft SAPs mit kleinen und mittelgroßen Kunden. Ab Version 3.0 sollen aber auch große Konzerne das On-Demand-Paket flankierend zur Suite einsetzten können, um beispielsweise Tochtergesellschaften mit ERP-Funktionen zu versorgen. Spekulationen, SAP weiche auf seine Konzernkunden aus, weil das Geschäft im Mittelstand nicht funktioniere, wies Lorenz zurück. Man liege im Plan. Aktuell nutzen 250 Kunden Business byDesign produktiv, um ihre Geschäfte abzuwickeln. Ziel für das laufende Jahr sind insgesamt 1000 Kunden.

Dafür will SAP auch seine Plattform weiterentwickeln. Künftig sollen Partner Add-ons wie zum Beispiel Branchenlösungen für Business byDesign entwickeln können. Ein entsprechendes Software Development Kit (SDK) sei bereits verfügbar. Anwender sollen diese Zusatzlösungen künftig über einen App-Store im Netz kaufen können. Diesen will SAP gemeinsam mit den Partnern entwickeln. Der Launch ist für den Herbst dieses Jahres geplant. Profitieren sollen beide Seiten. Intellectual Property und Einnahmen würden geteilt, hieß es. Außerdem soll es Absprachen geben, wer welche Lösungen baut, damit sich SAP und die Partner nicht in die Quere kommen. "Wer teilt, gewinnt", sagt Lorenz und versichert, die Einstiegshürde für die Partner werde niedrig sein. Allerdings machte sein Chef Snabe unmissverständlich klar, dass SAP mit dem Store auch Geld verdienen wolle. Schließlich erhielten die Partner damit einen weltweiten Vertriebskanal für ihre Lösungen. Dies habe seinen Wert. Wie die Umsätze aufgeteilt werden sollen, ist noch nicht bekannt. Offenbar arbeiten die Beteiligten noch an einem für beide Seiten akzeptablen Sharing-Modell.

On-Demand oder No-Demand

Unklar ist bislang auch noch, welche Rolle On-Demand im künftigen SAP-Geschäft spielen soll. Die Modelle On-Premise und On-Demand seien schwierig zu vergleichen, sagte Snabe. On-Demand könne sich zu einem Riesengeschäft mit Milliarden-Umsätzen entwickeln. Konkrete Zahlen blieb der SAP-Chef jedoch schuldig. Er verwies lediglich auf das Unternehmensziel, zweistellig wachsen und in einigen Jahren einen Jahresumsatz von 20 Milliarden Euro erreichen zu wollen. Welchen Teil das On-Demand-Geschäft dazu beitragen soll, wollte er nicht beantworten.

Offenbar herrscht bei vielen Softwareanbietern Unsicherheit darüber, wie sich künftige Geschäftsmodelle entwickeln werden. Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer bezeichnete zum CeBIT-Auftakt den Umschwung von einem Lizenz- auf ein On-Demand-Modell als "nicht ganz einfach". Klassische Softwareanbieter könnten durch ein Tal gehen.