SAP schickt Netweaver in den Mittelstand

16.01.2007
Der Konzern renoviert "All-in-One" und arbeitet gleichzeitig an einer komplett neuen Software für mittelgroße Unternehmen.

Unter SAP All-in-One fasst das Unternehmen für bestimmte Branchen vorkonfigurierte Lösungen zusammen. Nun hat SAP eine neue Version vorgestellt, die komplett auf den aktuellen Kernprodukten der Walldorfer, Mysap ERP 2005 und Netweaver, aufsetzt. Zuvor basierten die All-in-One-Produkte zum Teil noch auf dem Vorgängersystem R/3.

SAP bietet All-in-One sowohl direkt als auch über Partner indirekt an. Technisch handle es sich um ein vorkonfektioniertes Mysap ERP 2005. Aufgewertet wird All-in-One aus Sicht der SAP auch mit erweiterten Funktionen für das Customer-Relationship-Management (CRM). Künftig sollen in der Mittelstandssoftware Teile der Lösung "Mysap CRM" zur Verfügung stehen. Neben dem bisherigen Benutzer-Interface können Anwender die Software über den "Netweaver Business Client" bedienen. Die Benutzerführung erinnert laut SAP an die von Microsofts Office.

Man verspricht sich davon weniger Schulungsaufwand und eine höhere Akzeptanz seitens der Endanwender. Die Oberfläche habe jedoch nichts mit "Duet" zu tun. Das von SAP und Microsoft gemeinsam entwickelte Integrationsprodukt verbindet die Office-Suite mit Mysap ERP. Die Bedienoberfläche gestattet es Nutzern, auf einfache Weise Berichte zu erzeugen und in Excel darzustellen. Der Client soll darüber hinaus Geschäftsdaten auf Smartphones anzeigen können.

In den nächsten Wochen und Monaten will SAP eine Reihe von Erweiterungen für All-in-One vorstellen, unter anderem die genannten in Sachen CRM und Office-Oberfläche. Vor allem aber soll es spezialisierte Branchenfunktionen geben ("Micro Verticals").

Details zu dem neuen Produkt für den Mittelstand, das SAP für das erste Quartal dieses Jahres in Aussicht gestellt hat, hält der Hersteller indes noch unter Verschluss. Es werde sich um eine auf Netweaver basierende Plattform handeln, mit der Unternehmen und Partner Service-orientierte Prozesse gestalten können sollen, so die offzielle Verlautbarung aus Walldorf.

ERP on Demand?

Das Angebot solle "verschiedene Nutzungskonzepte" vereinen. Damit dürfte gemeint sein, die Umgebung sowohl on Premise (in der IT des Kunden) als auch on Demand (als Mietlösung) betreiben zu können. Ob es sich bei diesem System um ein On-Demand-ERP handelt, wollte SAP nicht sagen.

Experten rechnen jedoch damit, dass die Walldorfer auch ERP-Prozesse in dieser Form anbieten werden. "Ich erwarte, dass SAP ein komplett neues ERP-System für den Mittelstand auflegen wird", so Bo Lykkegaard, Program Manager European Enterprise Applications bei IDC. Die Software werde zunächst on Demand angeboten. Anders als das nun vorgestellte SAP All-in-One handelt es sich dabei nicht um eine Modernisierung bestehender Produkte in Richtung SOA, sondern um eine neue Softwareumgebung auf Netweaver-Basis, die ERP-Funktionen abdeckt, sagt Lykkegaard.

Dass sich SAP mit Details zurückhält, verwundert Lykkegaard nicht, denn mit dem neuen Angebot stelle der Hersteller eine Alternative zu bestehenden Produktlinien zur Verfügung. Kunden und Partner könnten sich fragen, welches Produkt sie denn nun wählen sollen, falls der neue Ansatz sich als erfolgversprechend erweist. (fn)