SAP schickt Mysap SCM 5.0 an erste Kunden

14.10.2005
Mit dem neuen Release will der Konzern bessere Funktionen für Auftragsfertiger liefern.

Mitte Dezember beginnt SAP mit der Ramp-up-Phase der Version 5.0 der Software "Mysap Supply Chain Management". Laut Hersteller berücksichtigt die Lösung vom Absatz getriebene Ausführungsnetze und verbindet die Service- mit Produktionslieferketten. Mit Netzen meint der Anbieter Verbindungen zwischen Kunden mit den Lieferanten verschiedener Stufen, Dienstleistern, Fertigungspartnern und Wiederverkäufern. Innerhalb dieser Verbünde sollen - so zumindest die Vision der "Adaptive Supply Chain Networks" - neben der Planung und Ausführung auch die Reaktion auf Ereignisse sowie davon abgeleitete Entscheidungen in einem kontinuierlichen Regelkreis möglich sein.

Im Detail hat SAP für verschiedene Branchen neue Features eingefügt. So berücksichtigt der Hersteller weit mehr als in früheren Versionen des Produkts die Bedürfnisse von Anwendern aus der diskreten Fertigung. Dazu zählen Variantendarstellungen und "Service Parts Planning & Execution" (Ersatzteilplanung).

Die Produktkomponente "Inventory Collaboration Hub" deckt nun auch die Produktionssteuerung gemäß Kanban für den Automotive-Bereich sowie für die Hightech-Industrie die Auftragsfertigung ab. Verbessert wurden ferner die Funktionen "Forecast & Replenishment" für die Modeindustrie.

Mit "Extended Warehouse Management" stellen die Walldorfer ein neues Modul im SCM-Paket bereit. Es erlaubt eine Warenlogistik innerhalb von verteilten Lagern. Häufig nachgefragte Artikel ("Schnelldreher") können rasch vom Warenein- zum Warenausgang wechseln, ohne aufwändig eingelagert zu werden ("Cross-Docking").

Life Cache soll erweitert werden

Der Life Cache des Kernmoduls "Advanced Planning & Optimization" (APO) soll so ausgebaut werden, dass bei einer Störung die im Arbeitsspeicher geladenen Daten nicht mehr verloren gehen. Der Cache verhält sich praktisch so wie eine Datenbank. Eine neue Speicherverwaltung gestattet es, von den gesamten Planungsdaten nur die benötigten Segmente zu laden, was die Planungsläufe verkürzen soll. Andere Hersteller wie der SCM-Spezialist Manugistics verfügen bereits über solche Funk- tionen.

Ferner berücksichtigt APO nun den Bedarf der Bekleidungsindustrie an speziellen Varianten wie Farben und Größen. Ebenso werden Variantenfunktionen für Anwender aus der Auftrags- und Projektfertigung eingefügt.

Analysefunktionen gestatten Einblicke in die Supply Chain über etwa 1000 vordefinierte Key Performance Indicators (KPIs). Diese werden mittels der "Flex"-Technik dynamisch in der Web-Oberfläche dargestellt. Flex ist ein Verfahren zum Gestalten von Web-basierenden Oberflächen, die vom Kooperationspartner Macromedia (von Adobe übernommen) stammen. Ausweiten will der Hersteller die Excel-Anbindung. Anwender sollen per "Copy and Paste" große Datenmengen zwischen der Tabellenkalkulation und der SCM-Umgebung austauschen können.

Ab Juni 2006 verfügbar

Ergänzend zu der SCM-Lösung hat SAP das xApp "Manufacturing Integration & Intelligence (xMMI)" freigegeben. Es basiert auf der "Collaborative Manufacturing Suite" der gekauften Firma Lighthammer.

Die Ramp-up-Phase soll bis Juni 2006 dauern. Während dieser Zeit nutzen ausgewählte Kunden das Produkt. Danach ist es für alle Anwender verfügbar.