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Bahn frei für Open Source

SAP portiert R/3 auf Linux

02.03.1999
Von Michael Hufelschulte
Bahn frei für Open Source

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Einer von Bill Gates' wohl schlimmsten Alpträumen wird wahr: Die Walldorfer SAP AG wird ihre betriebswirtschaftliche Standardsoftware R/3 auf das Freeware-Unix Linux portieren. Vor allem zahlreiche Anfragen aus Kundenkreisen sollen die deutschen Vorzeigesoftwerker zu diesem denkwürdigen Schritt bewogen haben. Auf der CeBIT '99 will SAP ihr System bereits im Betrieb unter Linux präsentieren, auf den Markt kommen soll die Software später, vermutlich im dritten Quartal 1999. Welche Linux-Distribution die Walldorfer als Basis für ihre Pläne gewählt haben und wie der Support aussehen soll, ist bisher noch nicht bekannt.

Hasso Plattner, Vorstandssprecher der SAP, begründet die gewichtige Entscheidung: "Wir glauben, daß Linux unseren Anforderungen genügt." Sein Unternehmen wird das komplette Back-Office an Linux anpassen - Anwender bekommen damit eine echte Alternative zu Windows NT. Steve Bonadio, Analyst bei der Hurwitz Group in Framingham, Massachusetts, deutet die Entscheidung deshalb als einen klaren Affront gegen die Gates-Company: "Wenn die SAP ihre Anwendungen auf Linux bringt, dann bedeutet das, daß sie ihren Kunden möglichst viele Optionen offen lassen und sich selbst nicht allein auf Microsoft verlassen will." Für Linux in jedem Fall ein denkwürdiger Schritt vorwärts auf dem Weg in die Unternehmens-DV...