Mysap unterstützt produktzentrierte Prozesse

SAP peilt Maschinenbauer an

07.03.2003
MÜNCHEN (fn) - Mit der Lösung "Mysap Industrial Machinery & Components" (Mysap IM&C) wendet sich SAP an Fertigungsunternehmen, die eine produktzentrierte Prozesssteuerung wünschen. Zudem kündigte der Softwarekonzern eine neue Version von "Mysap CRM" an, die vor allem mit branchenspezifischen Prozessdefinitionen aufwartet.

SAP hat bereits eine Lösung für Fertigungsbetriebe im Programm, diese ist jedoch auf projektzentrierte Prozesse ausgelegt. "Beim neuen Ansatz Mysap IM&C steht das zu fertigende Produkt im Vordergrund", erläutert Jürgen Weiner, Vice President Industrial Machinery & Components, im Gespräch mit der CW. Die neue Branchensoftware wurde für Auftrags-, Projekt-, Komponenten- sowie Massenfertiger konzipiert und enthält Elemente der generischen Produkte "Mysap CRM" (Customer-Relationship-Management), Mysap SCM (Supply-Chain-Management) und Mysap PLM (Product-Lifecycle-Management), die in ihrer Kombination an die Belange der Fertigungsbranche angepasst wurden. So erlauben die PLM-Funktionen den Austausch von Stücklisten und Konstruktionsdokumenten zwischen Unternehmen. Gleichzeitig lassen sich marktgängige CAD-Tools über Schnittstellen anbinden. Zu den hinzugefügten CRM-Funktionen zählt ein "E-Service Portal", über das Kunden Störungen und Fehler melden können. Zudem erweiterte SAP die Software um Leasing- und Servicemodelle. Vor allem die Servicekomponente ist nach den Worten von SAP-Mann Weiner gefragt, da Unternehmen in Zeiten magerer Absatzzahlen verstärkt Dienstleistungen rund um ihre Produkte anbieten. Die SCM-Mechanismen innerhalb der Branchenlösung eignen sich unter anderem dazu, Unterlieferanten einzubinden. Dies trägt dem Umstand Rechnung, dass Betriebe viele Fertigteile einkaufen, statt diese selbst zu bauen.

Zwar ist die Branchenlösung bereits verfügbar, einige Komponenten wird SAP jedoch erst später bereitstellen. Dazu gehört zum Beispiel ein "Manufacturing Execution Portal". Es soll den Mitarbeitern in der Fertigung einen bequemeren Zugriff auf anstehende Aufträge und Artikeldaten liefern. Zudem arbeitet der Hersteller daran, die Software mit den Leitstandsystemen in den Fabriken zu koppeln. Geplant ist darüber hinaus eine abgespeckte Version von Mysap IM&C für den Mittelstand. Das für dieses Jahr angekündigte "Master Data Management" soll für eine konsistente Datenhaltung in Betrieben sorgen, die über mehrere Standorte verteilt sind.

Netweaver inklusive

Etwa zeitgleich mit der Industrielösung kündigte SAP eine überarbeitete Version von "Mysap CRM" an, die im Juni auf den Markt kommen soll. Das Produkt wird Prozessdefinitionen für 23 verschiedene Branchen enthalten, darunter die Konsumgüter- und die Pharmaindustrie. Außerdem liefert SAP die Software mit der Infrastrukturlösung "Netweaver" aus. Laut Hersteller werden im neuen Release alle CRM-Funktionen über mobile Endgeräte zugänglich sein. Bisher war dies nur mit den Sales-Force-Automation-Werkzeugen möglich.

Für den mobilen Zugriff auf SAP-Applikationen sieht der Hersteller die "Mobile Engine" vor. Sie soll Ende März in Net-weaver eingewoben werden. SAP liefert diese Infrastrukturplattform mit allen Mysap-Produkten aus, Käufer erhalten die Mobile Engine somit automatisch. Darüber hinaus planen die Walldorfer, die Engine auch als separates System zu vermarkten, denn schließlich eignet sie sich laut Anbieter dazu, sowohl SAP-eigene als auch Backend-Systeme von anderen Herstellern mit mobilen Zugriffsmechanismen auszustatten. Die Nachfrage in Sachen Mobile Engine hält sich bisher in Grenzen: Lediglich 60 der insgesamt 19 000 SAP-Kunden setzen dieses Produkt ein. SAP ist nicht der erste Anbieter aus dem ERP-Lager, der eine selbst entwickelte mobile Middleware vertreibt. So bietet Konkurrent Oracle schon länger eine solche Lösung an, die in den "9i Application Server" integriert ist.