Cloud für Kleinunternehmen

SAP packt Business One in die Cloud

07.03.2012
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Nach der Übernahme von SuccessFactors erweitert SAP erneut sein Cloud-Angebot. Mit "Business One OnDemand" will man kleine Unternehmen in die Wolke locken.
SAPs Business One wandert in die Cloud.
SAPs Business One wandert in die Cloud.
Foto: SAP

SAP will künftig sein ERP-Paket Business One auch als On-Demand-Lösung anbieten. Damit platziert der Konzern eigenen Angaben zufolge eine Cloud-Einsteigerlösung in erster Linie für kleinere Unternehmen. Als Provider kommen SAP-Partner wie beispielsweise die Firma itelligence in Deutschland zum Einsatz. Zunächst soll das Cloud-ERP in 18 Ländern angeboten werden, darunter die großen europäischen Märkte Deutschland, Frankreich und Großbritannien, aber auch international in Ländern wie Brasilien, China und den USA.

Bislang setzten weltweit rund 34.000 Kunden die On-Premise-Variante von Business One ein, berichtete Robert Vetter, Senior Vice President für den Bereich Ecosystem bei SAP. Jedes Jahr kämen etwa 1000 neue Kunden hinzu. Darüber hinaus könne SAP auf ein breites Partnernetz und mehrere hundert Industrielösungen für Business One bauen. Vetter verweist außerdem darauf, dass das Einstiegs-ERP auch über eine integrierte mobile Plattform verfügt. Darüber hinaus hat SAP kürzlich auch eine spezielle Version seiner In-memory-Appliance Hana für Business One angekündigt. Mit den Themen Mobile und Analytics folge SAP mit den kleinen Lösungen den gleichen Entwicklungsprinzipien wie bei den großen Lösungen, sagt Vetter.

SAP macht sich selbst Konkurrenz

Erste Partner wollen nach der CeBIT mit dem neuen Cloud-Angebot starten. Werner Hölzl, CEO des SAP-Partners Versino AG, taxiert den Preis für einen Professional User auf 99 Euro pro Monat. Damit lägen die Kosten auf dem Niveau von Business Bydesign (ByD), dem anderen Cloud-Paket von SAP. Es ist aber nicht ganz klar, wie der Konzern die beiden Angebote voneinander abgrenzen und positionieren will.

Business One OnDemand richte sich an Unternehmen, die noch über kein ganzheitliches ERP-System verfügten sowie Tochtergesellschaften von Großunternehmen, sagt SAP. An die gleiche Klientel richtet sich aber auch ByD. Es gebe Überschneidungen im Portfolio, räumte Sven Denecken, Head of Co-Innovation OnDemand von SAP, ein. Damit müsse man leben.

Zudem hatte SAP in der Vergangenheit wiederholt propagiert, On-Premise-Software lasse sich nicht in die Cloud hieven. "Cloud-Lösungen sind für die Cloud optimiert", sagte SAPs Co-CEO Jim Hagemann Snabe auf der CeBIT. SAP-Manager Vetter betonte indes, dass es sich bei Business One OnDemand um eine echte multi-tenancy-fähige Cloud-Lösung handelt, und nicht um eine On-Premise-Lösung, die mit Hilfe von Virtualisierung und Hosting in die Wolke gesteckt wurde.