SAP nähert sich der SOA-Zielgerade

23.04.2007
Experten erwarten, dass SAP im Rahmen der kommenden Kundenkonferenzen Sapphire in Atlanta und Wien die letzten fehlenden Puzzlestücke für seine Enterprise-Service-oriented Architecture (E-SOA) ankündigen wird.

Im Vorfeld der ersten Sapphire-Kundenkonferenz, die am 23. April im US-amerikanischen Atlanta die Tore öffnet, erwarten Branchenbeobachter, dass der weltweit führende Anbieter von Business-Software seine vor rund vier Jahren gestartete SOA-Roadmap planmäßig abschließen wird. US-Berichten zufolge habe ein SAP-Sprecher bereits durchblicken lassen, dass neue Produkte auf Basis der Integrationsplattform Netweaver vorgestellt würden (siehe auch: CW-Schwerpunkt "Alles über Netweaver"). Zudem werde der Softwareanbieter weitere Partnerschaften mit anderen Herstellern für seine SOA-Architektur ankündigen.

Analysten und SAP-Kunden sind gespannt, wie der badische Konzern die US-amerikanische Sapphire ohne sein Zugpferd Shai Agassi über die Bühne bringt. Der aus Israel stammende SAP-Vorstand, der hauptsächlich von den USA aus operierte, hatte vor wenigen Wochen überraschend seinen Rückzug bekannt gegeben (siehe auch: Der SAP-Tanker fährt auch ohne Agassi). "Wir sind traurig über Shai's Abgang", gab Rodney Masney, President von Americas SAP User Group (ASUG), zu. Agassi sei ein Mann mit einer gewaltigen Vision gewesen und der Schlüssel-Manager für SAPs gesamte Netweaver-Strategie.

Der Rückzug Agassis werde keinen negativen Einfluss auf SAPs SOA-Roadmap haben, wies das Softwarehaus indes alle gegenteiligen Spekulationen zurück. Das Entwicklungsteam würde vielmehr hart daran arbeiten, die Strategie des Ex-Vorstands zu Ende zu bringen. In den zurückliegenden Monaten waren vor allem von Seiten des Wettbewerbers Oracle Spekulationen in der Öffentlichkeit lanciert worden, wonach sich SAP mit seiner SOA-Strategie verspäte und es bis zum Abschluss der Roadmap noch Jahre dauern werde (siehe auch: Oracle schießt scharf gegen SAP). SAP hatte diese Vorwürfe stets strikt zurückgewiesen. Erst kürzlich eskalierte der Streit mit der Klage Oracles gegen die 100-prozentige SAP-Tochter TomorrowNow erneut (siehe auch: Oracle nimmt SAP aufs Korn)

David Dobrin, Analyst von B2B Analysts aus Cambridge, Massachussetts, warnte die SAP-Verantwortlichen indes davor, sich in einem Marketing-Kleinkrieg gegen Oracle zu verzetteln. Vielmehr sollte sich der Softwarekonzern darauf konzentrieren, bessere Produkte für seine Kunden zu entwickeln und diese von den Vorzügen der neuen Softwarearchitektur zu überzeugen. (ba)