Computerwoche-Serie

SAP-Migration Teil 3: Weidmüller stützt weltweite Prozesse auf SAP ERP

09.11.2007
Von Andreas Wohlfahrt

SAP ERP lernt Chinesisch

In einem weiteren Teilprojekt im Rahmen des technischen ERP-Upgrades bauten Spezialisten ein Unicode-Vokabular auf, das anfangs 424 083 Worte in 28 871 Tabellen umfasste. Dieses Vokabular war notwendig, um die Datenbank zu konvertieren. Hierbei unterstützte der IT-Dienstleister Atos Origin die Firma Weidmüller. Mit Hilfe der Toolbox (SPUM4, SUMG etc.) wurde gescannt, Daten reorganisiert und reduziert, Umsetzungsregeln zur eindeutigen Zuordnung zu einer Sprache formuliert sowie "kaputte" Einträge repariert. Nachdem ein Basisberater die Vorarbeiten erledigt hatte, war es am Applikationssupport, die manuellen Zuordnungen (etwa 24 175 Worte) zu treffen beziehungsweise weitere Regeln zu definieren. Hier bezog Weidmüller Personen mit entsprechender Muttersprache ein, um die Worte eindeutig zu identifizieren. Besondere Aufmerksamkeit erforderten zwei Codepages (Westeuropa und China): Chinesisch eindeutig zuordnen, Obsoletes identifizieren und entfernen sowie den Rest auf Westeuropäisch setzen.

Nach Abschluss der Datenbankkonvertierung wurden im Rahmen des "Repair Process" die Ergebnisse überprüft und Fehler korrigiert. Die Mühe hat sich gelohnt: Nach dem Go Live waren nur vereinzelte Anpassungen (DEB MAS, SAP-Suchhilfen) erforderlich, ohne dass dies den SAP-Betrieb nach dem Start des neuen ERP-Systems beeinträchtigt hätte.

Weidmüller war vermutlich einer der ersten SAP-Anwender, der ein solches Projekt in Angriff genommen hat. Die besagte Toolbox steht mittlerweile in einer ausgereiften Form zur Verfügung. In zwei Reviews bestätigte die SAP dem Unternehmen sowohl die verwendete Methode als auch die Resultate.

Was kommt als nächstes?

Nach einigen wenigen Anlaufschwierigkeiten läuft das ERP-System mittlerweile stabil. Die nächsten SAP-Rollouts sind terminiert und laufen an. Weidmüller nimmt am Ramp-up von Process Integration (Nachfolger der "Exchange Infrastructure") teil, einer Komponente des kommenden Netweaver-Release 7.1, und bekommt so die Möglichkeit, das neue "Enterprise Service Repository" früh zu erhalten. Weidmüller hatte mit Hilfe der Integrationslösung Batchjobs abgelöst. Ferner läuft der Rollout der ISA R/3 Edition. Derzeit überlegt man, ob noch im laufenden Jahr ein Wechsel des Business Information Warehouse 3.5 auf Version 7.0 nebst Unicode-Migration in Angriff genommen werden soll. (fn)