SuccessFactors

SAP macht Milliardenangebot für US-Cloud-Spezialisten

05.12.2011
Europas größtes Softwarehaus SAP will mit einem Milliardenangebot für das US-Unternehmen SuccessFactors seine Position beim sogenannten Cloud-Computing stärken. Der geplante Zukauf richtet sich auch gegen den Erzrivalen Oracle.
"Wir werden ein Cloud-Powerhouse erschaffen", kündigte SAPs Co-CEO Bill McDermott an.
"Wir werden ein Cloud-Powerhouse erschaffen", kündigte SAPs Co-CEO Bill McDermott an.
Foto: SAP AG

Den Aktionären werde ein Übernahmeangebot über 40 Dollar je Aktie gemacht, was ein Aufschlag von 52 Prozent auf den Schlusskurs in New York vom Freitag bedeute, teilte SAP am Samstag in Walldorf mit. Das entspreche einem Wert des kalifornischen Unternehmens von insgesamt 3,4 Milliarden Dollar (umgerechnet 2,5 Milliarden Euro).

Das Cloud Computing - bei dem Software und Daten direkt aus dem Internet bereitgestellt werden - ist ein zentraler IT-Trend. SAP-Rivale Oracle hatte im Oktober angekündigt, viele seiner Programme über eine hauseigene Public Cloud verfügbar zu machen. Gleichzeitig kauften die Amerikaner für gut 1,4 Milliarden Dollar RightNow, einen Anbieter von Software zur Online-Kundenverwaltung. Oracle will SAP schon seit Jahren als weltgrößten Anbieter von Unternehmenssoftware überholen, hat das aber trotz vieler Milliarden-Übernahmen bislang nicht geschafft.

"Wir werden dadurch ein Cloud-Powerhouse erschaffen", sagte SAP-Chef Bill McDermott in einer Telefonkonferenz. Das Cloud-Computing sei der Schlüssel für das weitere Wachstum seines Unternehmens. SAP ist eines der führenden Unternehmen für Firmensoftware. "Der neue Markt steckt noch in den Kinderschuhen", erklärte McDermott - die Erfolgschance seien enorm.

Der Verwaltungsrat von SuccessFactors habe der Übernahme bereits zugestimmt. Sie soll im ersten Quartal 2012 abgeschlossen sein. SAP will den Kauf aus Rücklagen sowie einem Darlehen über eine Milliarde Dollar finanzieren. Allerdings müssen die Kartellbehörden noch zustimmen.

SuccessFactors arbeitet auf dem Wachstumsmarkt der sogenannten Cloud-Angebote, mit denen Software und Daten ortsunabhängig verfügbar gemacht werden. Die Amerikaner sind auf Software für den Personalbereich spezialisiert und haben rund 1450 Mitarbeiter. 2010 setzten sie rund 206 Millionen Dollar um. Die Firma schrieb allerdings rote Zahlen (12,5 Millionen Dollar). SAP verwies aber auf die hohen Wachstumsraten - allein in den ersten neun Monaten 2011 seien die Erlöse um 50 Prozent nach oben geklettert.

SAP hatte seine Kassen zuletzt wieder gut gefüllt, nachdem eine zunächst befürchtete Strafe von 1,3 Milliarden Dollar im Rechtsstreit mit dem amerikanischen Erzrivalen Oracle abgebogen werden konnte. (dpa/tc)