Mysap.com nähert sich der 50-Prozent-Marke

SAP legt unbefriedigendes Halbjahresergebnis vor

28.07.2000
NEW YORK (jm) - Die SAP hat die erste Hälfte des Geschäftsjahres 2000 mit einem Umsatzplus von 15 Prozent auf 2,68 Milliarden Euro und einer Gewinnsteigerung vor Steuern um 50 Prozent auf 622 Millionen Euro abgeschlossen. Verhagelt wurde die Bilanz allerdings durch die Kosten für das Mitarbeiterbeteiligungsmodell "Star". Dennoch zog der Aktienkurs nach Bekanntgabe der Zahlen deutlich an.

Vor der Presse mussten die SAP-Vorstandssprecher Hasso Plattner und Henning Kagermann sowie Finanzvorstand Dieter Matheis und der Chef der SAP America Inc., Wolfgang Kemna, einräumen, dass der Vorsteuergewinn des ersten Halbjahres einschließlich der Kosten für Star um satte 31 Prozent auf 288 Millionen Euro nachgegeben hat. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte SAP noch 420 Millionen Euro Bruttogewinn verbuchen können. Entsprechend verringerte sich auch das Konzernergebnis: Es fiel um 28 Prozent auf 172 Millionen Euro (240 Millionen Euro im Vorjahr).

Die Zahlen für das zweite Quartal entsprachen den Analystenprognosen. Der Umsatz stieg um 19 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,26 Milliarden Euro), der Gewinn vor Steuern wuchs von April bis Juni um elf Prozent auf 288 Millionen Euro. Nicht ganz so gravierend wie bei den Halbjahreszahlen machen sich hier die Star-Kosten bemerkbar: Der Vorsteuergewinn fiel um 22 Prozent auf 193 Millionen Euro, das Konzernergebnis um 18 Prozent auf 116 Millionen Euro.

Dass die Börse trotzdem äußerst positiv auf die SAP-Zahlen reagierte, lag nicht zuletzt an dem laut SAP unerwartet erfolgreichen Geschäft mit "Mysap.com". Die Lizenzerlöse mit der Plattform betrugen im zweiten Quartal 261 Millionen Euro und erreichten damit nach 22 Prozent im ersten Quartal nun 47 Prozent des gesamten Geschäfts mit Softwarelizenzen. Der Rest entfiel auf langfristige R/3-Verträge und Komponentenverkäufe wie "Business Warehouse" oder die Supply-Chain-Lösung "APO".

Ebenso honorierten die Börsianer, dass sich in dem als besonders wichtig angesehenen US-Markt offensichtlich eine Trendwende abzeichnet. Im zweiten Quartal stieg dort der Umsatz um 15 Prozent auf 598 Millionen Euro. Zu diesem Ergebnis hat der Anteil der Lizenzerlöse mit einem Plus von 33 Prozent (215 Millionen Euro) wesentlich beigetragen. Im asiatisch-pazifischen Raum legten die Einnahmen um 67 Prozent auf 192 Millionen Euro zu (115 Millionen Euro). In der Region Europa, Naher Osten und Afrika (Emea) erhöhte sich der Umsatz um 13 Prozent auf 708 Millionen Euro (624 Millionen Euro).

Bei den Geschäftssparten dominierten im ersten Halbjahr 2000 Produkte und Wartung den Gesamtumsatz mit 63 Prozent. Dieser Bereich legte um 25 Prozent zu und kam auf 1,69 Milliarden Euro. Darin enthalten sind 923 Millionen Euro aus Softwarelizenzen. Um zwei Prozent rückläufig war das Beratungsgeschäft (725 Millionen Euro), die Schulungserlöse gaben um zehn Prozent nach (195 Millionen Euro).