Sapphire 2003: Kagermann fordert Mut zu Innovationen

SAP-Kunden wollen Hilfe statt Visionen

27.06.2003
ORLANDO (ba) - SAP-Anwender haben zunehmend Probleme, dem Innovationstempo des Walldorfer Softwareunternehmens zu folgen. Das wurde auf der Kundenveranstaltung Sapphire in Orlando, Florida, deutlich. Während SAP mit immer neuen Produkten versucht, Lizenzeinnahmen zu erzielen, fürchten viele Kunden, mit ihren alten, aber funktionierenden R/3-Installationen aus der Wartung zu fallen.

Interessiert verfolgten die Anwender die Visionen der SAP-Vorstände, doch angesichts schrumpfender Budgets fehlen ihnen die Mittel, um auf die aktuellste Softwarearchitektur umzusteigen. SAP-Vorstandssprecher Henning Kagermann kritisierte in seiner Eröffnungsrede das wenig innovative Verhalten vieler Unternehmen. Mit Konsolidierung allein ließen sich auf Dauer keine Wettbewerbsvorteile erzielen.

Interessante Signale gab es in technischer Hinsicht: Erstmals machte Kagermann deutlich, dass es den Kunden zum Vorteil gereichen würde, die gesamte Business-Software aus einer Hand zu beziehen - natürlich von SAP. Solche Töne hatte man vorher vor allem von Oracle-Chef Larry Ellison gehört.

Eine Wende vollziehen die Walldorfer offenbar in ihrem Partnergeschäft. Waren IBM und Microsoft im Vorjahr noch zu den gefährlichsten Wettbewerbern gekürt worden, gelten sie nun als wichtige Verbündete. Mit der Integration der .NET-Welt zollen die Walldorfer der Marktmacht von Microsoft Tribut. Und über eine Vertriebskooperation mit IBM hofft SAP, im Mittelstand voranzukommen (siehe Seite 12).