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SAP korrigiert Halbjahresergebnis um 90 Millionen Euro nach unten

23.07.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die deutsche Vorzeigesoftwareschmiede SAP hat ihre jüngste Bilanzrechnung offenbar ohne den Partner Commerce One gemacht. Aufgrund ihrer Beteiligung an dem defizitären US-Unternehmen muss die SAP nach eigenen Angaben ihr vor einer Woche veröffentlichtes Halbjahresergebnis nachträglich um 90 Millionen Euro nach unten korrigieren. Erst am 29. Juni hatten die Walldorfer ihren Anteil an Commerce One auf 20 Prozent aufgestockt. Der neue Anteil zähle zwar erst in der Bilanz für das dritte Fiskalquartal, mache aber eine rückwirkende Berücksichtigung der bisherigen Beteiligungsquote an Commerce One in der SAP-Bilanz nötig. "Es ist eine rein buchhalterische Maßnahme nach dem Bilanzierungsstandard US-GAAP", sagte Unternehmenssprecher Herbert Heitmann. "Wenn man unseren 2,6-prozentigen Anteil an Commerce One im ersten Quartal und

unsere 4,4-prozentige Beteiligung im zweiten Quartal nimmt, kommt man auf ungefähr 90 Millionen Euro." Daher werde sich der Halbjahresüberschuss der deutschen Softwerker von 323 auf 233 Millionen Euro reduzieren.

Commerce One hat in seinem zweiten Fiskalquartal inklusive außergewöhnlicher Aufwände und Abschreibungen einen Verlust von 2,06 Milliarden Dollar oder 9,02 Dollar je Aktie ausgewiesen (Computerwoche online berichtete). Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum lag das Defizit bei 43,1 Millionen Dollar oder 28 Cent pro Anteilschein. Der Umsatz des in Pleasanton, Kalifornien, ansässigen Unternehmens stieg zwar um 61 Prozent auf 101,3 Millionen Dollar, blieb jedoch unter den vor kurzem von 162 auf 110 bis 120 Millionen Dollar reduzierten Prognosen.