Gründerhilfe

SAP kombiniert eigene Produkte mit Lösungen von Startups

18.07.2018
Von 
Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
SAP hilft mit dem „Startup-Accelerator“-Programm jungen Firmen, Lösungen im SAP-Umfeld zu entwickeln. So erhalten Startups Zugang zum SAP-Ökosystem und Kundenstamm, das Unternehmen selbst erweitert sein Angebot.

An Standorten in Berlin und Palo Alto in Kalifornien fördert SAP Startups bei der Entwicklung innovativer Lösungen, hauptsächlich in technologienahen Bereichen wie IoT (Internet of Things), Sensortechnologie, digitale Lieferkette (Supply Chain) und Produktion. Im Vordergrund steht nicht die finanzielle Förderung, sondern der Gedanke, den jungen Unternehmern durch eine enge Zusammenarbeit mit SAP die schnellere Umsetzung ihrer Ideen, die Entwicklung marktgerechter Lösungen und ein gesundes Wachstum zu ermöglichen.

SAP hat in Berlin bewusst ein bunt zusammengewürfeltes Team aus internen und externen Mitarbeitern, aus Business- und IT-Experten, zusammengestellt, das die Zusammenarbeit mit den Startups koordiniert. Auf Diversität geachtet wurde sowieso.
SAP hat in Berlin bewusst ein bunt zusammengewürfeltes Team aus internen und externen Mitarbeitern, aus Business- und IT-Experten, zusammengestellt, das die Zusammenarbeit mit den Startups koordiniert. Auf Diversität geachtet wurde sowieso.
Foto: SAP

Das liege auch im Interesse der SAP-Kunden, sagt Eva Zauke, Leiterin des Startup-Accelerator-Programms: "Indem wir innovative Lösungen der Startups mit SAP-Lösungen kombinieren und diese als Paket anbieten, helfen wir unseren Kunden, die Digitalisierung schneller und leichter in ihrem Unternehmen umzusetzen." Das Startup erhalte mit diesem Modell nicht nur direkten Zugang zur Technologie und den betriebswirtschaftlichen Lösungen von SAP, sondern auch zu den SAP-Anwendern als potenziellen Kunden.

Prototyp bei SAP-Kunden testen

Hat man eine geeignete Kombination aus Startup und SAP-Produkt identifiziert, wird innerhalb von vier bis neun Monaten ein Prototyp entwickelt, der im besten Fall dann sofort bei einem SAP-Kunden als Pilotprojekt zum Einsatz kommt. Ist die Implementierung erfolgreich, erhält das Start­up die Möglichkeit, seine Lösung an alle SAP-Kunden zu verkaufen, die sie nutzen wollen. "Wir agieren dabei als Moderator zwischen dem Startup, SAP und Anwender und begleiten den Prozess", sagt Zauke.

Um der besonderen Kultur der Startup-Szene Rechnung zu tragen, achtete SAP bei der Zusammenstellung des Teams bewusst auf interkulturelle Diversität und auf eine Mischung aus Business- und IT-Experten, internen und externen Mitarbeitern mit Innovations- und Startup-Hintergrund. "Hierarchien haben wir weitestgehend abgebaut", schildert Programmchefin Zauke. "Für uns sind die Startups von Anfang an ernsthafte Business-Partner - ein Umgang auf Augenhöhe ist selbstverständlich."

Eva Zauke, SAP: "Für uns sind die Start­ups von Anfang an ernsthafte Business-Partner auf Augenhöhe."
Eva Zauke, SAP: "Für uns sind die Start­ups von Anfang an ernsthafte Business-Partner auf Augenhöhe."
Foto: SAP

Nach dem ersten Aufruf Ende 2016 sind im Februar 2017 die ersten Startups in die Co-Working-Räume im "Data Space by SAP" in Berlin eingezogen. Schon im Juni wurden erste Proof of Concepts mit SAP-Kunden fertiggestellt. Bis Dezember des vergangenen Jahres wurden rund 500 Startup-Ideen begutachtet, 20 Proof of Concepts befanden sich in der finalen Phase, sieben waren komplett realisiert - unter anderem in den Bereichen digitale Lieferkette, Robotics, Lager-Management, Augmented Reality für die Fertigung sowie IoT-Connectivity.

Auch die Pläne für das laufende Jahr sind ehrgeizig: Etwa 60 Startups sollen aufgenommen werden, mindestens 20 erprobte Lösungen will SAP mit den Startup-Partnern fertigstellen.