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SAP kauft Retek für 496 Millionen Dollar

28.02.2005
Mit der Übernahme des Handels-Spezialisten Retek verstärkt der Walldorfer Konzern sein Engagement im Retail-Segment. Dieses biete exzellente Wachstumschancen, so SAP.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der weltgrößte Unternehmenssoftware-Hersteller SAP wird die US-amerikanische Retek für 496 Millionen Dollar übernehmen. Die US-Tochter SAP America habe mit dem Anbieter von Softwarelösungen und Services für Handelsunternehmen einen Fusionsvertrag unterzeichnet, meldete die SAP AG in Walldorf.

Das Führungsgremium der Retek habe dem Fusionsvertrag bereits zugestimmt und empfehle einstimmig den Retek-Aktionären die Annahme des SAP-Angebots. SAP werde eine öffentliche Übernahmeofferte für alle ausstehenden Retek-Aktien gegen eine Barabfindung von 8,50 Dollar je Titel machen. Dies entspreche einem Aufschlag von 42 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag. Der Gesamtwert des Übernahmeangebots betrage damit 496 Millionen Dollar beziehungsweise 394 Millionen Dollar nach Berücksichtigung der liquiden Mittel von Retek.

Die Angebotsfrist beginne voraussichtlich binnen einer Woche. Sofern sie nicht verlängert werde, ende sie voraussichtlich Anfang April. Die Wettbewerbshüter müssten der Übernahme noch zustimmen.

Retek hat nach SAP-Angaben derzeit mehr als 200 Kunden in über 20 Ländern. Die Gesellschaft bietet eine integrierte Anwendungslösung für den Handel sowie weitere Lösungen für diesen Industriezweig an. Im Geschäftsjahr 2004 setzte Retek 174,2 Millionen Dollar um. Zum Jahresende 2004 zählte das Unternehmen 525 Mitarbeiter und war mit Büros am Hauptsitz in Minneapolis sowie in Atlanta, London und Melbourne präsent.

Der Industriezweig Handel ist nach Auffassung der SAP im Wandel. "Groß- und Einzelhandelsunternehmen erwägen zunehmend Standardsoftware, weil sie Informationstechnologie als ein strategisches Instrument begreifen, das ihnen gleichermaßen Differenzierung vom Wettbewerb wie auch Möglichkeiten zum Wachstum ermöglicht", hieß es in der Mitteilung der Walldorfer Gesellschaft.

"Das Marktsegment Handelsunternehmen bietet der SAP exzellente Wachstumsmöglichkeiten", sagte SAP-Vorstandssprecher Henning Kagermann. "SAP wird damit die umfassendste Lösung für die gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen des Handels verfügbar haben." Dabei bleibe die Akquisitionsstrategie der SAP unverändert. "Wir investieren in Unternehmen oder Produkte, mit denen wir unser Lösungsportfolio ergänzen, mit denen wir unsere Branchenkompetenz erweitern können oder mit denen wir im Bereich Technologie zusätzliches Know-how erwerben können." (dpa/tc)