SAP kauft Integrationstechnik zu

01.12.2005
Mit Callixa Inc. übernimmt SAP eine Technik, mit der Datenbankabfragen effizienter abgewickelt werden können.

SAP hat den im kalifornischen San Francisco beheimateten Integrationsanbieter Callixa Inc. übernommen, erklärte Shai Agassi, SAP-Vorstand und Leiter der Product and Technology Group. Der Deal sei bereits vor drei Monaten abgeschlossen worden, allerdings habe SAP dies nicht öffentlich gemacht. Gründe für die verzögerte Ankündigung nannte Agassi nicht. Auch über die finanziellen Details des Deals wollte er nichts verraten.

SAP hat Callixa wegen deren Technik zur Anbindung von Applikationen an verschiedene Datenbanken gekauft, begründete Agassi die Akquisition. Damit ließe sich eine einzelne Datenabfrage an mehrere Datenbanken und Speichersysteme adressieren. Die Callixa-Lösung sammelt die entsprechenden Informationen und präsentiert sie dem Nutzer als eine Antwort. Die Abfragen könnten in der Structured Query Language (SQL) beziehungsweise auf Basis der Open-Database-Connectivity- (ODBC) und Java-Database-Connectivity- Technik (JDBC) entwickelt werden. Um die Lösung zu nutzen, müssten Anwender einmal alle einzubeziehenden Datensysteme innerhalb der Callixa-Integrationssoftware anmelden. Danach liefen alle Abfragen über die verschiedenen Datenbanken und Speichersysteme ab.

Eine derartige Technik sei sehr wichtig, betonte Agassi. Unternehmen legten heute Daten zunehmend auf verschiedenen spezialisierten Systemen ab. "Wir sehen zunehmend eine Fragmentierung der Speicher- und Datenbanksysteme." Um sich auf diese Veränderungen einzustellen, müsse SAP die notwendigen Verfahren zum Handling der verschiedenen Datenspeicher in seine Software integrieren. "Das ist eine Kerntechnik, die tief in unserem Stack verankert werden muss." Bislang arbeitete SAP mit Lösungen des Anbieters Meta Matrix Inc., die die Walldorfer mit der eigenen Software vertrieben. Agassi lobte deren Technik, deutete aber an, dass mit dem Zukauf von Callixa eine weitere Zusammenarbeit sehr unwahrscheinlich sei.

SAP-Konkurrent Oracle hat bereits vor Monaten vor einer zunehmenden Fragmentierung der Informationshaltung in Unternehmen gewarnt. Eine strukturierte Datenhaltung sei daher die wichtigste Basis für effiziente Abfragen, erklärte Oracle-Chef Lawrence Ellison. Der Datenbank-Spezialist geht mit seinem Konzept der Data Hubs an die Sache heran (siehe auch: Oracle positioniert sich als Informationsarchitekt). Damit soll es möglich sein, Daten nach bestimmten Kriterien zusammenzufassen und zu strukturieren, um effizientere Abfragen zu ermöglichen. Oracle hat aufgrund seiner langjährigen Expertise im Datenbankgeschäft einen gewissen Vorsprung gegenüber SAP, was das Handling von Informationen anbelangt.

Callixa Inc. wurde bereits seit einiger Zeit als Übernahmekandidat gehandelt. Das Unternehmen, das mit seiner Integrationstechnik in Sachen Datenbanken lange Zeit als Pionier galt, geriet vor einigen Jahren in einer Krise. Drei hochrangige Manager der Softwarefirma waren bei den Terrorangriffen auf das World Trade Center am 11. September 2001 in New York getötet worden. Danach hatte Callixa einige Zeit seine Türen geschlossen und war in der Folge immer wieder auch selbst auf der Suche nach einem Käufer für das eigene Geschäft. (ba)