Einigung mit Sybase-Klägern

SAP ist zumindest einen US-Rechtsstreit los

07.06.2011
Europas zweitgrößter Softwarehersteller SAP ist offenbar zumindest einen Rechtsstreit in den Vereinigten Staaten bald los.

Der Gerichtshof von Alameda County habe eine Einigung bei der Sammelklage gegen die Übernahme des US-Softwareherstellers Sybase vorläufig genehmigt, teilte SAP am späten Montagabend in Walldorf mit. Einige Sybase-Aktionäre hatten gegen die Übernahme geklagt, da ihnen der Preis zu niedrig erschien und SAP nicht ausreichend über die Details der Akquisition informiert habe. SAP muss denjenigen Aktionären, die zwischen der Ankündigung der Übernahme am 12. Mai und der Zustimmung der Sybase-Aktionäre am 29. Juli Anteile des Unternehmens gehalten hatten, weitere Informationen geben.

SAP hatte Sybase im vergangenen Jahr für 5,8 Milliarden US-Dollar oder 65 Dollar je Aktie gekauft. Neben der Übernahme des französischen Softwareherstellers Business Objects war dies der größte Zukauf des deutschen Unternehmens, das anders als sein Konkurrent Oracle vor allem auf Wachstum aus eigener Kraft setzt. Mit Sybase will SAP vor allem das Geschäft über mobile Endgeräte ausbauen. Das Walldorfer Unternehmen hatte zuletzt häufig juristische Probleme in den USA. So verhängte ein texanisches Gericht erst vor wenigen Wochen eine Strafe von 345 Millionen Dollar wegen der Verletzung eines Patents der weithin unbekannten US-Firma Versata Software.

Zudem muss SAP ausgerechnet an den Erzrivalen Oracle wegen Datenklaus einer im Jahr 2005 übernommenen Tochter Schadensersatz in beträchtlicher Höhe zahlen. Derzeit versucht SAP noch die im November 2011 verhängte Strafe von 1,3 Milliarden Dollar auf maximal 409 Millionen Dollar zu drücken. Die Höhe des Schadenersatzes beruhe auf reiner Spekulation, begründete SAP im Februar die entsprechende Eingab beim Gericht im kalifornischen Oakland und sprach dabei auch von einem Fehlurteil. Das Gericht wird sich voraussichtlich am 13. Juli erneut mit diesem Fall befassen. (dpa/tc)