SAP intensiviert die Partnerschaft mit IBM

12.04.2005
DB2 wird als Oracle-Alternative wichtiger.

Etwa zwei Drittel der SAP-Installationen weltweit arbeiten mit einer Oracle-Datenbank, so die Schätzung von Marktbeobachtern. Für die Walldorfer eine heikle Situation, ist die Ellison-Company doch zugleich ihr größter Konkurrent im Segment für betriebliche Standardsoftware. Eine Lösung dieses Konflikts sieht SAP offenbar in der verstärkten Zusammenarbeit mit anderen Datenbankanbietern wie IBM oder Microsoft. Nach Informationen der "Financial Times Deutschland" will IBM noch in diesem Quartal eine neue Version von "DB2 Universal Database" herausbringen, die für den Einsatz mit SAP-Software optimiert wurde. Zum Paket sollen Funktionen und Tools gehören, mit denen sich die Datenbank möglichst einfach in eine SAP-Umgebung integrieren und verwalten lässt.

Auch im SAP-Vertrieb wird sich einiges ändern. Der Softwarekonzern betont seine Neutralität in Bezug auf die von Kunden gewünschten Drittprodukte wie Datenbanken oder Betriebssystem. Um diese Haltung zu stützen, wird ein neues, in den USA bereits eingeführtes Anreizmodell jetzt auch auf Deutschland übertragen. Es beinhaltet, dass sich die Prämien der Vertriebsmitarbeiter nicht mehr am Wert der verkauften Drittprodukte orientieren. Damit würde eine Priorisierung der Oracle-Datenbank - der Hersteller gilt als Apotheke unter den einschlägigen Anbietern - entfallen. Anwender werden künftig also verstärkt abwägen, wie viel Datenbanktechnik sie benötigen, um dann das günstigste Produkt zu wählen.

Größter Umsatzträger gefährdet

Sollten sich viele SAP-Anwender etwa für DB2 als eine der neuen Datenbankoptionen entscheiden, dürfte dies weit reichende Folgen für Oracle haben. Obwohl die Kalifornier das Geschäft mit Anwendungssoftware schon seit geraumer Zeit forcieren, hatten Datenbanken im vergangenen Geschäftsjahr immer noch einen Anteil von rund 80 Prozent am zehn Milliarden Dollar umfassenden Gesamtumsatz. (ue)