ERP im Mittelstand

SAP hüllt sich über Business ByDesign in Schweigen

17.09.2008
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
Große Hoffnungen setzt SAP in das neue Miet-ERP-System Business ByDesign. Erste Testkunden gibt es bereits, doch wie lange es noch dauert, bis der Konzern die On-Demand-Lösung in den Massenmarkt trägt, bleibt im Dunkeln.

Neben Business One und All-in-One zählt auch das jüngste Produkt Business ByDesign zu den SAP-Lösungen für den Mittelstand. Vor allem Letzteres ist von Interesse, weil der Konzern ambitionierte Wachstumspläne mit dem System verknüpft, andererseits aber schon einräumen musste, den ursprünglichen Zeitplan nicht einhalten zu können. Anfangs wollte SAP bis Ende 2008 für die Software 1000 Kunden gewinnen und bis 2010 eine Milliarde Dollar Umsatz mit dem Software-as-a-Service-Angebot machen. Im April hieß es dann von Seiten der SAP, der Zeitplan verschiebe sich um zwölf bis 18 Monate.

Experten des Beratungshauses Pierre Audoin Consultants (PAC) hatten auf einer Veranstaltung in London Gelegenheit, mit Vertretern des Softwarekonzerns und ausgewählten Kunden über den Stand der Dinge im Mittelstandsgeschäft der Walldorfer zu diskutieren - natürlich auch über das Top-Thema Business ByDesign. "Über konkrete Erfolge und Fortschritte bei der neuen Lösung schweigt SAP beharrlich", bilanziert nun Hassan Hosseini, Managing Consultant bei PAC, die Begegnung.

ERP-Mietkunden haben Sonderwünsche

Nach Darstellung der SAP sind die technischen Schwierigkeiten überwunden. Dennoch wird noch an der Lösung gestrickt, denn Kunden erwarten zusätzliche Funktionen: Der ursprünglich von SAP definierte Funktionsumfang von Business ByDesign reicht ihnen nicht aus. Hosseini kann die Reaktion nachvollziehen: "Natürlich verlangen Kunden immer mehr - insbesondere wenn eine SAP hinter dem Produkt steht, welche in einer On-Premise-Lösung wie beispielsweise SAP All-in-One diese Funktionen zur Verfügung stellt".

Gegenwärtig ist SAP dabei diesen Wünschen nachzukommen. Das hat zur Folge, dass im damit verbundenen Upgrade-Prozess der Mietlösung mehr manuelle Eingriffe vonnöten sind als geplant. Auf diese Herausforderungen reagiert SAP unter anderem mit einem angepassten Entwicklungsplan und arbeitet an Automatisierungsroutinen, die manuelle Eingriffe verringern sollen. "SAP muss sich aber überlegen, wie weit sie ihren Kunden im kommenden Go-To-Market-Release entgegen kommen kann und will", meint Hosseini. Der Grund: On-Demand-Software soll von der Idee her einen Standardumfang an Funktionen für eine möglichst große Anzahl an Kunden bereitstellen. Dieser Umfang kann jedoch nicht gleich zu Beginn ins Unendliche wachsen, er muss sich von Release zu Release entwickeln.