SAP und IBM

SAP HANA mit noch mehr Power in der Cloud

17.10.2014
Von 
Rüdiger Spies widmet sich als Ind. VP Software Markets beim Analystenhaus PAC überwiegend dem Themenbereichen Enterprise Applications und zugehörige Infrastrukturen. Dazu gehören erweiterte ERP-Systeme (CRM, SCM), Business Analytics (Big Data), Cloud-Technologien, Mobile Technologien und IT-Architekturen. Vor seiner Tätigkeit bei PAC konnte er über 30 Jahre Erfahrung bei anderen Analystenunternehmen (META Group/heute Gartner, Experton, IDC) und Industrieunternehmen (IBM, Informix, GEI-Rechnersystem/heute T-Systems) sammeln. Spies wurde zwei Mal zu den 100 einflussreichsten Persönlichkeiten in der deutschen IT-Szene gewählt und ist als Keynote-Speaker und aus den Medien (z.B. ntv) bekannt. Darüber hinaus ist Rüdiger Spies als Patentanwalt bei LifeTech IP tätig.
Durch die Kooperation von SAP und IBM profitieren Cloud-Anwender jetzt noch mehr. Eine Analyse von Rüdiger Spies, VP Software Markets beim Analystenhaus PAC.

SAP und IBM haben vor einigen Tagen eine gemeinsame Partnerschaft bekannt gegeben.

Bereits auf der SAPPHIRE im Juni in Orlando hat SAP zusammen mit IBM ein Test- und Evaluierungsprogramm für SAP HANA auf den IBM Power Systemen (Power 7+, Power 8) angekündigt. Für SAP ist das sicher ein gewaltiger Schritt und ein deutliches Zugeständnis an IBM gewesen. Bisher waren für HANA ausschließlich Intel-basierende Systeme mit engen Spezifikationen von SAP und Intel erforderlich. Zwar gab es über die letzten Quartale eine Aufweichung der engen Spezifikationen, dennoch ist die Ausweitung der Plattformoptionen für HANA in Bezug auf ein Nicht-Intel-System von entscheidender Bedeutung für die weitere Verbreitung von HANA über reine SAP-Implementierungen hinaus.

Es zeigt zum Einen, dass - trotz massiver Unterstützung von IBM - SAP nach dem Kraftakt der Erstimplementierung auf Intel nun Entwicklungskapazitäten frei bekommt, um eine zusätzliche Plattform zu unterstützen. Zum anderen bestätigt sich durch die Ausnahme für IBM die sehr intensive Partnerschaft zwischen diesen beiden Unternehmen. PAC erwarten in absehbarer Zeit keine Unterstützung für weitere Hardware-Plattformen - aus nahe liegenden Gründen insbesondere nicht für SPARC von Sun/Oracle. Damit dürfte IBM einen weiteren Punktsieg gegenüber Oracle erzielt haben. Und inzwischen wird das Thema auch in IBM-Kundenarbeitskreisen adressiert (z.B.: GSE-Arbeitskreis der IBM-Kunden).

Für SAP könnte der Schritt der Unterstützung für die Power-Plattform ein wichtiger Meilenstein bei der weiteren Verbreitung von HANA darstellen. Zwar bietet SAP bereits heute HANA-Services aus dem eigenen Cloud-Rechenzentrum an. Auf der anderen Seite ist IBM aber ein massives Schwergewicht bei Cloud-Computing. IBM setzt derzeit alles dran, sein gesamtes Produktspektrum Cloud-fähig zu machen und schließt dabei auch Partnerprodukte ein. Man kann also relativ schnell nach Abschluss des Test- und Evaluierungsprogramms von HANA und Power erwarten, dass IBM mit entsprechenden Programmen in den Markt geht. Damit bekommen weitere Kundenkreise - insbesondere auch Entwickler - Zugang zur HANA-Technologie. Diesen zusätzlichen Marketing-Push dürfte SAP angesichts einer gewissen Reserviertheit der Anwender beim aktiven Einsatz von SAP HANA sehr begrüßen.

Insgesamt ergibt sich eine Win-Win-Situation für beide Unternehmen: SAP bekommt zusätzliche Marketing Unterstützung für HANA im Allgemeinen und für HANA in der Cloud im Besonderen und IBM bekommt ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber seinen Mitbewerbern.

Außerdem ist zu erwarten, dass sich die Marketiers, insbesondere bei IBM, über zusätzliche Wortspieloptionen freuen werden. Dabei sind folgende Slogans sicherlich nur ein kleiner Teil der umfassenden Möglichkeiten: "HANA for Power", "HANA with Power", "Power HANA"...