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20-Millionen-Euro-Spende für Potsdamer Stadtschloss

SAP-Gründer Hasso Plattner trägt Spendierhosen

29.11.2007
Plattner stiftet 20 Millionen Euro für den Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses, in dem der brandenburgische Landtag residieren soll.

Hasso Plattner, der zu den fünf Gründern des größten deutschen Softwarehauses zählt, hat eine Schenkungs-Vereinbarung über 20 Millionen Euro unterschrieben. Der Betrag soll dabei helfen, dass Potsdamer Stadtschloss, in dem der brandenburgische Landtag residieren soll, mit seiner ursprünglichen Fassade wieder aufzubauen.

Das in der Stadtmitte von Potsdam gelegen Barockschloss geht auf das 13. Jahrhundert zurück, als zum Schutz des Havelübergangs eine Burg mit Mauern und Ecktürmen entstand. Im Jahr 1598 begann Kurfürstin Katharina damit, die Burg zu einem Schloss umzubauen. Sein endgültiges Gesicht erhielt es aber erst Mitte des 18. Jahrhunderts, als es von Friedrich dem II. nach den Plänen Georg Wenzeslaus von Knobelsdorffs umgebaut wurde. Ende des zweiten Weltkriegs wurde das Schloss schwer beschädigt, es brannte aus. In den Jahren 1959 und 1960 betrieb die SED-Regierung seinen vollständigen Abriss.

Bis 2011 soll hinter der Originalfassade des Stadtschlosses der Brandenburger Landtag errichtet werden – und zwar in heutiger Architektur und Ästhetik. Ursprünglich hatte das brandenburgische Finanzministerium "keinen Spendenanteil" für den Landtagsneubau vorgesehen, da die Volksvertreter nicht in einem privat gesponserten Privatgebäude sitzen wollten. Die künstliche Trennung zwischen historischer Fassade und funktionalem Innengebäude erleichterte es aber den notorisch klammen Staatsdienern, Plattners Angebot anzunehmen.

In der Vereinbarung heißt es in schönstem Beamtendeutsch: "Das Land wird die Schenkung im Rahmen des laufenden Vergabeverfahrens zur größtmöglichen Wiederannäherung des Landtagsgebäudes an Gliederung und Erscheinung der äußeren historischen Fassade des Potsdamer Stadtschlosses unter Einsatz vorhandener historischer Bauteile beziehungsweise erforderlichenfalls von Nachfertigungen einsetzen."

Plattner selbst ist offenbar nicht daran interessiert, sich mit Extravaganzen ein Denkmal zu setzen. Der gebürtige Berliner möchte das Gebäude historisch so authentisch wie möglich sehen. Zuvor hatten eine für den Wiederaufbau zuständigen Jury sechs verschiedene Konsortien Entwürfe für die Fassade vorgelegt, von denen aber keiner innerhalb des Budgets eine Eins-zu-eins-Fassung des Originals garantieren konnte. Mit Plattners Hilfe sollte das Schloss bald wieder in seiner alten Pracht strahlen. (hv)