Turbo für ERP-Software

SAP-Gründer Hasso Plattner plädiert für In-Memory-Datenbanken

09.06.2009
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Verwendung in SAP Business ByDesign

Nach Ansicht des Softwaregurus könnte SAP die Geschäftsanwendungen auf die spaltenorientierte Verarbeitung umstellen, ohne Daten manipulieren oder Softwarefunktionen umschreiben zu müssen. Lediglich das Datenbankschema sei anzupassen. Plattner ließ durchblicken, dass Business ByDesign in Richtung dieser Datenbankverfahren weiterentwickelt werden soll. Erste Ansätze in dieser Richtung sind SAP zufolge mit dem Feature Pack 2.5 zu erwarten, das für diesen Herbst vorgesehen ist. Für die Datenauswertung und die integrierte Suche verwendet das ERP-Mietsystem bereits die erwähnte TREX-Technik.

Pionier Sybase

Mehrkernprozessoren (Multi-Core) und Arbeitsspeicher im Terabyte-Bereich sollen spaltenorientierte Datenbankverfahren ermöglichen.
Mehrkernprozessoren (Multi-Core) und Arbeitsspeicher im Terabyte-Bereich sollen spaltenorientierte Datenbankverfahren ermöglichen.

Nach Plattners Worten hat der Softwareanbieter Sybase schon vor Jahren spaltenorientierte Konzepte für die eigene Datenbank entwickelt. Während der R/3-Entwicklung habe SAP dieser Idee jedoch keine Beachtung geschenkt und sich auf satzorientiert arbeitende Datenbankverfahren gestützt, wie sie Oracle, IBM und Microsoft anbieten. Die Sybase-Datenbank ist für den Betrieb von ERP-Software von SAP nicht freigegeben, da sie Lock-Mechanismen nur auf Block- und nicht auf Satzebene erlaubt. Lock-Verfahren sind erforderlich, um den gleichzeitigen Zugriff auf Daten zu regeln.

Microsoft entwickelte vor einigen Jahren auf der Grundlage der Sybase-Technik die eigene Datenbanklösung "SQL Server" und stattete sie mit den Features aus, die SAP-Systeme benötigen. Heute zählt SQL Server zu den meistgenutzten SAP-Datenbanken. Lediglich die für kleine Firmen gedachte SAP-Software "Business One" kann mit Datenbanksoftware von Sybase betrieben werden.