Information Lifecycle Management

SAP greift Kunden bei DSGVO-Umsetzung unter die Arme

04.05.2018
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
SAP stellt seinen Kunden im Rahmen der Softwarewartung Werkzeuge zur Verfügung, die die Umsetzung der DSGVO-Vorgaben vereinfachen. Vertreter der DSAG begrüßten diesen Schritt und werteten dies als Erfolg ihrer Bemühungen um eine Lösung mit möglichst geringem Aufwand für die Anwender.

Mit ihrer Forderung, SAP müsse seinen Kunden eine kostenfreie und effiziente Möglichkeit bieten, um Anforderungen aus der EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) in SAP-Software umzusetzen, hat die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) nun offenbar Gehör gefunden. Bis zum 25. Mai dieses Jahres gilt es für Unternehmen, die neuen Datenschutz-Regularien in ihren IT-Systemen abzubilden und umzusetzen.

Anwender mussten zusätzliche SAP-Produkte lizenzieren, um die gesetzlichen Andforderungen erfüllen zu können.
Anwender mussten zusätzliche SAP-Produkte lizenzieren, um die gesetzlichen Andforderungen erfüllen zu können.
Foto: Castleski - shutterstock.com

SAP-Systeme für die DSGVO fit zu machen, ist offenbar nicht einfach und mit einem gewissen Aufwand verbunden, berichteten die SAP-Anwendervertreter. Viele der DSAG-Mitglieder sahen sich gezwungen, in zusätzliche Produkte von SAP zu investieren, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Insbesondere das "SAP NetWeaver Information Lifecycle Management" (ILM) stellt aus DSAG-Sicht dabei eine wichtige Komponente dar. Ohne dieses Werkzeug sei die Umsetzung der Datenschutzvorgaben nur mit hohem Zusatzaufwand machbar. Das ILM wird unter anderem zum Sperren und Löschen von personenbezogenen Daten benötigt.

DSGVO-Lösung muss über Wartung abgedeckt sein

"Wir brauchten also dringend Klarheit, welche Möglichkeiten unsere Mitglieder haben, die gesetzlichen Anforderungen kostenfrei und effizient umzusetzen", berichtete Gerhard Göttert, Mitglied des DSAG-Vorstands, rückblickend. Göttert sprach von einem unbefriedigenden Zustand, den es schnellstmöglich zu ändern galt. Dabei sei für die SAP-Anwender klar gewesen, dass die Verfügbarkeit einer entsprechenden Lösung über die Wartungsgebühren abgedeckt sein müsse.

DSAG-Vorstand Gerhard Göttert forderte Klarheit, wie die Umsetzung der DSGVO-Regularien ohne großen Aufwand in den SAP-Systemen umgesetzt werden könne.
DSAG-Vorstand Gerhard Göttert forderte Klarheit, wie die Umsetzung der DSGVO-Regularien ohne großen Aufwand in den SAP-Systemen umgesetzt werden könne.
Foto: DSAG

Nachdem SAP bereits auf dem DSAG-Jahreskongress im September 2017 signalisiert hatte, den Anwendern hier entgegen zu kommen, ist den DSAG-Verantwortlichen zufolge nun eine Lösung verfügbar. Konkret habe SAP die Lizenz für SAP NetWeaver Runtime um die Retention-Management-Funktionen von ILM erweitert, konstatierten die Anwendervertreter. Mit dieser Lösung und weiteren Standardfunktionen der SAP-Software – wie beispielsweise dem Berechtigungsmanagement – sei es nun möglich, die Projekte rund um die technische und organisatorische Erfüllung der DSGVO-Anforderungen in den Firmen umzusetzen, hieß es von Seiten der Anwendervertretung.

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Kunden, die ihre Umsetzungs-Projekte bereits begonnen und dafür SAP-Software lizenziert hätten, könnten eine Kompensationsregelung für den damit verbundenen finanziellen Aufwand in Anspruch nehmen. Diese Kompensations-Regelung wertet die DSAG als großen Erfolg für alle Anwender, da sie alle Kunden finanziell gleichstellt. "Wir sind zufrieden, dass SAP unseren Forderungen nachgekommen ist und sich kundenorientiert gezeigt hat", kommentierte Göttert die Strategie des größten deutschen Softwarehauses.