"Die Entwicklung der Finanzmärkte in den letzten Wochen ist für viele Unternehmen dramatisch und beunruhigend", sagte SAP-Chef Henning Kagermann am Montag in Walldorf. "Diese Sorgen führten zu einem sehr abrupten und unerwarteten Abschwung unseres Geschäftes unmittelbar vor Ende des dritten Quartals." Der Weltmarktführer für Unternehmenssoftware werde daher im dritten Quartal Zahlen vorlegen, die unter den ursprünglichen Erwartungen des Softwarehauses liegen.

"Im Verlaufe des dritten Quartals waren wir zunächst sehr zuversichtlich, unsere Erwartungen erfüllen zu können", erklärte der Manager. "Leider konnte sich die SAP den Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise, wie sie seit der zweiten Septemberhälfte die Märkte erfasst, dann aber nicht entziehen." Kagermann kündigte aus diesem Grund für die Veröffentlichung der Zahlen für das dritte Quartal am 28. Oktober eine aktualisierte Prognose für das Gesamtjahr 2008 an.

Besonders im Mittelstand sei die negative Entwicklung stark zu spüren gewesen, sagte Co-Chef Léo Apotheker. Der Abwärtstrend sei nicht auf einen bestimmten Sektor beschränkt gewesen, sondern branchenübergreifend. SAP-Chef Kagermann will dieser Entwicklung nun mit einer Kostenkur begegnen. So sollen etwa einige freiwerdende Stellen nicht neu besetzt werden. Der DAX-Konzern war zuletzt bereits zurückhaltend bei Einstellungen. Nun soll dieser Kurs verschärft werden.

Nach vorläufigen Berechnungen lag der Umsatz mit Software und softwarebezogenen Dienstleistungen zwischen Juli und Ende September bei bis zu 1,98 Milliarden Euro und damit um bis 14 Prozent über dem Vorjahresquartal. Die reinen Erlöse mit Software erwarte SAP mit bis zu 750 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte der Walldorfer Konzern einen Umsatz von 715 Millionen Euro erzielt. Angaben zum erwarteten Ergebnis und Gewinn machte SAP nicht. Die SAP-Aktien rutschten nach der Vorlage der vorläufigen Zahlen um 16,41 Prozent auf 28,84 Euro ab und waren damit gestern der größte Verlierer im ohnehin gebeutelten DAX. (dpa/tc)