SAP erklärt Portal zur Standardoberfläche

22.05.2003
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Zu den Ungereimtheiten im Netweaver-Portfolio zählt beispielsweise, dass die Software „Enterprise Portal“ zur Zeit nicht auf dem hauseigenen Web Application Server läuft. SAP wird mit der Version 6.0 dieses Produkts Abhilfe schaffen. Das für Mitte des Jahres angekündigte Portal basiert auf Java und lässt sich somit auch auf der J2EE-Engine des WAS betreiben, und zwar sowohl unter Windows als auch unter Unix.

Das Netweaver-Paket bündelt die SAP mit Mysap-Lösungen wie etwa „Mysap CRM“ und „Mysap SCM“ sowie der „Mysap Business Suite“. Im Rahmen dieser Lösungen ist die Nutzung von XI sowie dem Portal über die erworbenen User-Lizenzen abgegolten. So verwendet beispielsweise die Lösung „Mysap Supplier Relationship Management“ (SRM) XI zur Prozessintegration. Der Kunde erhält mit Mysap SRM das XI-Grundsystem sowie eine CPU-Lizenz. Eine darüber hinausgehende XI-Nutzung, sei es zur Anbindung eines EDI-Systems oder zum Betrieb der Integrationssoftware auf einer weiteren CPU, ist extra zu bezahlen.

Nach den Plänen der Walldorfer soll die Exchange Infrastructure das universelle Integrationssystem innerhalb einer SAP-geprägten Welt werden. Mit ihr sind Kunden in der Lage, sowohl SAP-Programme untereinander zu integrieren als auch Fremdsysteme an Mysap-Umgebungen anzubinden, wobei die erforderlichen Adapter zum Teil von Partnern stammen. Künftig erfolgt beispielsweise die Verknüpfung der Kunden-Management-Software Mysap CRM mit dem Business Information Warehouse über XI. Sowohl die synchrone als auch die asynchrone Kommunikation wickelt das Integrationssystem über XML-Nachrichten ab. Nur in Sonderfällen kommen andere Kopplungsfunktionen zum Tragen, etwa für den Zugriff auf große Datenvolumen im Sinne des Extrahierens, Transformierens und Ladens (ETL) von Geschäftsdaten aus dem BW.

Laut SAP verbessert sich die Einbindung von Fremdanwendungen, EDI und anderer Formate mit XI 3.0 deutlich. So sorgt das Werkzeug beispielsweise dafür, dass Schnittstellen-Definitionen von Backend-Systemen in das „Integration Repository“ beziehungsweise das „Integration Directory“ eingetragen werden. Dies erleichtert es dem Anwender, in XI Geschäftsprozesse unter Einbeziehung fremder Applikationen zu definieren (Business Process Management). Dies war bis dato nur möglich, wenn Integrationsspezialisten, wie beispielsweise Seeburger, selbst die erforderlichen Einträge im XI-Repository und -Directory mitgeliefert hatten.

Bisher sah SAP zur Integration fremder Applikationen den „Business Connector“ (BC) vor. Den Support für dieses XML-basierende Werkzeug will der Konzern mittelfristig einstellen, ein genaues Datum steht jedoch noch nicht fest. Bestehende BC-Installationen sollen sich ohne großen Aufwand nach XI migrieren lassen, sofern der Anwender Daten-Mappings mit Extensible Stylesheet Language Transformations (XSLT) vorgenommen hat.

Migration des Business Connector