Aktienkurs bricht ein

SAP enttäuscht mit gesenkter Umsatzprognose

28.10.2009
Europas größter Softwarehersteller SAP hat den erhofften Befreiungsschlag aus der Krise verpasst.

Das im Dax notierte Unternehmen senkte am Mittwoch die Zielspanne für den Jahresumsatz mit Software und softwarebezogenen Dienstleistungen von minus vier bis sechs Prozent auf minus sechs bis acht Prozent. Am Ziel, eine währungsbereinigte EBIT-Marge von 25,5 bis 27 Prozent zu erreichen, hält der Vorstand allerdings fest. Im dritten Quartal blieben die Walldorfer leicht unter den Erwartungen des Marktes. Zu Handelsbeginn brach der Aktienkurs um knapp sechs Prozent auf 32,36 Euro ein.

"Wir sehen Zeichen einer Stabilisierung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds", sagte Finanzvorstand Werner Brandt. "Dessen ungeachtet bleibt unser Geschäftsumfeld weiterhin herausfordernd. Die Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse (SSRS) im dritten Quartal lagen unterhalb unserer Erwartungen, was in erster Linie auf die schwierige Situation in den Schwellenländern und auch Japan zurückzuführen ist."

Unternehmenschef Léo Apotheker gewann den Dingen dennoch positive Seiten ab. "Dank des Kosten-Managements konnten wir im abgelaufenen Quartal trotz gesunkener Umsätze erneut unsere operative Marge steigern". Währungsbereinigt stieg sie um 1,1 Prozentpunkte auf 27,2 Prozent. Der Abbau von 3000 Stellen sei beinahe abgeschlossen, sagte Apotheker. Darüber hinaus seien keine Streichungen vorgesehen.

Markt spricht von Gewinnwarnung

Aktienhändler nahmen die Bilanz und vor allem den Ausblick von SAP mit Enttäuschung auf. Sie bewerteten den gesenkten Umsatzausblick als Gewinnwarnung. Bei der Einschätzung der Quartalszahlen reichten die Aussagen von "Erwartungen erfüllt" bis "etwas darunter". Bei der bestätigten Margenprognose hatten einige Marktteilnehmer auf eine Erhöhung gesetzt.

Analyst Thomas Becker von der Commerzbank sieht auch "eine klare Verfehlung", wobei die Geschäfte in Deutschland, den USA und auch in Japan die Erwartungen nicht hätten erfüllen können. Die Reduzierung der SSRS-Ziele zeige, dass die großen Aufträge weiter fehlten und die Investitionsbereitschaft in SAP-Produkte zurückhaltend bleibe. Becker sieht das Risiko, dass seine Prognosen für 2009 und 2010 um rund fünf Prozent verfehlt werden könnten.

Quartalszahlen leicht unter Erwartungen

Der Umsatz schrumpfte zwischen Juli und Ende September im Vergleich zum Vorjahresquartal von 2,76 auf 2,51 Milliarden Euro. Analysten hatten im Schnitt mit 2,64 Milliarden Euro gerechnet. Der Lizenzumsatz brach von 763 auf 525 Millionen Euro ein (Prognose: 560 Millionen Euro). Der von SAP als Richtwert für die Geschäftsentwicklung ausgegebene Umsatz mit Software und softwarebezogenen Dienstleistungen blieb mit 1,94 Milliarden Euro nach 1,99 Milliarden Euro vor einem Jahr weitgehend konstant (Prognose: 1,97 Milliarden Euro). Unterm Strich erhöhte sich der Überschuss von 389 auf 435 Millionen Euro (Prognose: 494 Millionen Euro). (dpa/tc)