SAP dreht Personalkarussell

06.02.2007
Der neue starke Mann für das Mittelstandsgeschäft Hans-Peter Klaey formiert seine Mannschaft.

Nachdem SAP Mitte November vergangenen Jahres mit Klaey einen Verantwortlichen für die Sparte Global Small and Midsize Enterprise (SME) berufen hatte, nimmt der neu geschaffene Bereich nun Konturen an. Die Organisation soll endlich das Mittelstandsgeschäft des Softwarekonzerns in Fahrt bringen.

Steht SAP zum Verkauf?

In den Gerüchteküchen der Börsianer brodelt es mal wieder. Spekuliert wird über ein Übernahmeangebot Oracles für SAP. Der Datenbankspezialist hat in den zurückliegenden Jahren in einer beispiellosen Einkaufsaktion über 20 Milliarden Dollar in Akquisitionen gesteckt und dabei namhafte Softwareanbieter wie Peoplesoft, J.D. Edwards und Siebel geschluckt. Angeblich will Oracle-Boss Lawrence Ellison 38,5 Euro je SAP-Aktie bieten. Experten zufolge sind diese Gerüchte jedoch haltlos. Allein schon aus kartellrechtlichen Gründen hätte ein Zusammenschluss der beiden weltweit führenden Anbieter von Business Software wenig Chancen. Die Spekulationen um einen Verkauf der SAP gingen indes munter weiter. Nach Oracle wurden plötzlich auch Microsoft und IBM als potenzielle Käufer genannt. Beide sollen angeblich 40 Euro je SAP-Papier geboten haben. "Kein Kommentar", hieß es dazu offiziell in Walldorf.

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Dabei helfen soll Terrance Scerri, der als Senior Vice President das Partneredge-Programm und den Ausbau des Partner-Ökosystems verantwortet. Michael Schmitt übernimmt als Senior Vice President die operativen Prozesse und hat die Finanzen sowie die Administration unter seiner Kontrolle.

SAP stellt Mittelstandssparte auf neue Beine

Geschäftsmodelle und Go-to-Market-Strategien entwickelt künftig Senior Vice President Emma Morice. Die strategiesche Geschäftsplanung übernimmt Senior Vice President Bobby Vetter. Als Vice President für den Bereich Business One soll sich Niels Stenfeldt speziell um Kleinkunden kümmern. Neben den verschiedenen Geschäftsbereichen hat SAP eine Reihe von Managern berufen, die das Mittelstandsgeschäft in den Regionen verantworten.

SAP macht keinen Hehl daraus, dass es sich bei der Formierung des Bereichs um einen Neuanfang handelt. Prominentestes Opfer der Neuordnung ist Donna Troy, bis dato verantwortlich für SAPs indirekten Kanal und das Partnergeschäft. Die Managerin, die seit Mitte 2004 für die badischen Softwerker gearbeitet hatte, werde SAP verlassen und sich neuen Aufgaben stellen, heißt es kurz angebunden in einer Mitteilung des Konzerns.

SAPs Latte liegt hoch: 100000 Kunden bis 2010

Die Neuausrichtung des Mittelstandsgeschäfts bekommt auch die hundertprozentige Tochter Steeb zu spüren. Der Mittelstandsableger bekommt mit Alexander Arnold einen neuen Chef. Vorgänger Wolfgang Kemna sei nach dreijähriger Tätigkeit auf eigenen Wunsch ausgeschieden und sucht eine Betätigung außerhalb des SAP-Konzerns, heißt es offiziell. Arnold war zuvor bei SAP Deutschland Leiter der Sparte Unternehmens- und Organisationsentwicklung der Vertriebsregion Zentraleuropa.

Mit der neuen Organisation stellt SAP erstmals seine Mittelstandssparte global auf. Der Bereich ist für Vertrieb, Marketing und das operative Geschäft im Mittelstand weltweit verantwortlich. Die Vorgaben für Klaey sind eindeutig: Partnerprogramm ausbauen, Vertriebskonzepte entwickeln und weitere Marktsegmente erschließen. Dabei legt der Konzern die Latte hoch. Bis 2010 soll die Kundenliste 100 000 Namen umfassen. Aktueller Stand: 38 000. Da das Wachstum im Konzernumfeld abflaut, müssen sich die Neukunden vorwiegend aus dem Mittelstand rekrutieren.

SAPs Produktstrategie lässt viele Fragen offen

Locken soll die mittelständische Klientel ein völlig neues Softwareprodukt. Bislang bleiben die Andeutungen aus Walldorf dazu allerdings nebulös. Die Lösung werde auf dem SAP-eigenen, in den zurückliegenden Jahren entwickelten SOA-Konzept basieren und vornehmlich als Hosting- beziehungsweise On-Demand-Version angeboten, hieß es. Weitere Einzelheiten sollen bis spätestens Ende März folgen. Spannend für Kunden und Partner wird vor allem die Abgrenzung zu den bereits bestehenden Mittelstandsprodukten Business One und All-in-One. (ba)