Run Simple

SAP - die verdammt komplizierte Einfachheit

11.05.2015
Von 
Harald Weiss ist Fachjournalist in New York und Mitglied bei New York Reporters.

Kunden wollen noch nicht wechseln

Immerhin bestätigte Terrel, dass ein Hana-Einsatz auf Grund deutlich besserer Geschäftsvorteile sinnvoll sei. Ein Punkt, den viele SAP-Kunden derzeit noch anders sehen. In einer von Rimini-Street durchgeführten Befragung gaben 68 Prozent an, dass sie für S/4 Hana noch keine Geschäftsvorteile ausmachen können und folglich auch der Return-on-Investment unklar sei. Demzufolge sind auch die Pläne für einen Wechsel auf S/4 entsprechend dünn gesät. Nur 14 Prozent planen den Upgrade, 33 sagen ganz klar "Nein" und 52 Prozent sind unentschieden.

Zu denen, die sich aber definitiv auf einen Wechsel festgelegt haben, gehört die Daimler-Tochter Mercedes-AMG. Dort hat man vor anderthalb Jahren auf Wunsch der Muttergesellschaft das Hana-System installiert, und hat inzwischen viele gute Erfahrungen damit gemacht. "Die Performance ist beeindruckend. Sie erlaubt uns eine totale Datenintegrität mit einer zuvor unvorstellbaren Transparenz. Erstmals haben alle Mitarbeiter zu jeder Zeit dieselben Daten im Zugriff", schwärmt deren CIO Dirk Zeller. Sein Hana-Projekt wird derzeit von der Muttergesellschaft genauestens unter die Lupe genommen. "Es gibt zwar dort noch keine verbindliche Hana-Entscheidung, aber wir sind praktisch deren Test-Installation und das weitere Vorgehen wird stark davon abhängen, wie es bei uns läuft", sagt er über die weitreichende Bedeutung seiner Hana-Installation.

Praktikable Management-Informations-Systeme

Der von Zeller angesprochene Vorteil von einheitlichen Daten über alle Geschäftsbereiche hinweg, wird auch von Hasso Plattner gerne in den Mittelpunkt der Hana-Vorteile gerückt. So präsentierte er seine Vision einer Vorstandsrunde, bei der nicht mehr PowerPoint- und Excel-Dateien die Diskussionsgrundlagen bilden, sondern Echtzeitdaten, die von den Gesprächsteilnehmern je nach Bedarf gruppiert, aggregiert - oder auch wieder detailliert verfeinert werden können. "Es gibt in Zukunft keine Datenhierarchien mehr - alles ist in beliebiger Form direkt abrufbar", meint Plattner über die Zukunft der Vorstands-Sitzungen. Sollte er damit Recht behalten, würde der über 40 Jahre alte Traum eines praktikablen Management-Information-Systems doch noch endlich in Erfüllung gehen. (sh)