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SAP-Chef Kagermann verspricht Einsparungen durch Netweaver-Einsatz

30.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Anwender können durch die Nutzung der Infrastrukturplattform Netweaver zehn bis 15 Prozent ihrer IT-Kosten einsparen, behauptete SAP-Vorstandssprecher Henning Kagermann auf dem derzeit stattfindenden SAP Innovation Congress EMEA 2003 in Basel. Bisher hat SAP nur Teile von Netweaver auf den Markt gebracht, das komplette System soll im nächsten Jahr zur Verfügung stehen. Zu Netweaver gehören unter anderem der “Web Application Server”, die Integrationslösung “Exchange Infrastructure” sowie Business-Intelligence-Technik und Portal-Software.

Mit der Software allein ist laut Kagermann das Sparpotenzial noch nicht ausgereizt. Um weitere 20 Prozent könnten Firmen ihre IT-Ausgaben drücken, wenn sie Grid- oder Blade-Technik einsetzen würden. Ende nächsten Jahres sollen alle SAP-Produkte auf Basis von Grid-Architekturen zur Verfügung stehen.

An den SAP-Lizenzkosten selbst können Anwender allerdings kaum sparen: Kagermann erteilte Preisnachlässen eine deutliche Absage. Der SAP-Sprecher beklagte den hohen Preisdruck in der Branche, der vor allem von Oracle forciert werde. Das Pricing sei bisweilen "verwirrend" oder gar "verzweifelt". Insgesamt seien 40 Prozent der Aufträge, die SAP nicht bekomme, auf Oracles Discount-Politik zurückzuführen. Kagermann betonte allerdings, dass SAP derzeit nicht mehr Aufträge verliere als in der Vergangenheit auch. Im Gegenteil: es gebe eine Reihe von Anwendern, die von Oracles Versuch, Peoplesoft im Rahmen einer feindlichen Übernahme zu schlucken, verunsichert seien und sich deshalb bei SAP einfänden.

Trotzdem habe Oracles Verhalten dem Markt geschadet, auch die Rabattpolitik sei für die gesamte Branche wenig hilfreich. Inwieweit die Verunsicherung einiger Peoplesoft-Kunden den eigene Lizenzumsatz angekurbelt hat, wollte der Firmenlenker im Hinblick auf die demnächst anstehende Veröffentlichung der Quartalszahlen nicht sagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Oracle der Deal doch noch gelingt, schätzt der Firmenchef auf 50 Prozent.

Für Forschung und Entwicklung will Kagermann in den nächsten drei bis fünf Jahren zwischen zwölf und 13 Prozent des Umsatzes investieren. Der Anteil im Jahr 2003 liegt bei etwa 14 Prozent. Künftig wird SAP auch in China Software entwickeln. Bisher unterhalten die Walldorfer Entwicklungsstandorte in Deutschland, den USA und Israel.

Gemeinsam mit der IDS Scheer AG hat der ERP-Spezialist in Basel das “Institute for Business Process Innovation” angekündigt. Dessen Ziel ist es, Wirtschaft und Wissenschaft näher zusammen zu bringen. Die Firmen wollen gemeinsam mit mehreren Hochschulen, darunter der Universität Saarbrücken, Geschäftsprozessmodelle entwickeln. Das dabei gewonnene Wissen wird Führungskräften in Seminaren und Workshops vermittelt. (fn/hv)